Kameramann, Bergführer und Fotograf Traumberuf: Julian Bückers fängt die Bergwelt ein
Julian Bückers ist Kameramann, Bergführer und Fotograf und seit über fünf Jahren auch für Bergauf-Bergab im Einsatz. Er ist hautnah dabei, wenn Kletterer an schroffen Felswänden hängen, Bergsteiger auf ausgesetztem Weg zum Gipfel schwitzen, Tourengeher vor grandioser Bergkulisse ihre Spuren ziehen oder Wanderer über blühende Almwiesen gehen. Seine Bilder nehmen uns direkt in die Bergwelt Bayerns und weit darüber hinaus mit und erzählen oft schon ohne Worte ganz besondere Geschichten.
Die Schönheit der Bergwelt, ihre Protagonisten und die Emotionen einzufangen ist eine besondere Herausforderung, die Kameramann Julian Bückers gerne annimmt und mit seiner Leidenschaft für die Berge und Bilder verbindet. "Die Berg-Drehs, das ist schon eine Kombination aus der sportlichen Herausforderung und dem Kreativen", erzählt der gebürtige Anzinger bei einem Dreh für Bergauf-Bergab in den französischen Dauphiné-Alpen.
"Das Gebirge hat so viel Vielfalt und auch die Disziplinen, die dort stattfinden und die wir dokumentieren dürfen, sind wahnsinnig vielseitig". Es sind "tolle Orte, tolle Landschaften, auch tolle Menschen, die man dort trifft". Das zu kombinieren, ist "reizvoll und schön".
Leidenschaft zum Berufe gemacht
Die alpine Leidenschaft begleitet den 39-Jährigen seit seiner Kindheit, in der er mit seiner Familie schon viel in den Bergen unterwegs war. Als Fotograf, staatlich geprüfter Bergführer und Kameramann hat der studierte Druck- und Medientechniker seine Leidenschaft zum Beruf gemacht.
Die langjährige Berg-Erfahrung zahlt sich aus, weil "man viele Situationen hat, die man gut einschätzen können muss." Der 39-Jährige kann sich so schon bei der Planung gut vorstellen, was ihn erwartet. Wie beispielsweise bei einem Dreh in einer Felswand, wenn sich die Frage stellt: Wie ist die Kletterroute eingerichtet? Sind da Bohrhaken vorhanden?
Was gibt es da zu schleppen?
In der Regel ist Bückers für Bergauf-Bergab im drei Mann-Team unterwegs: Kameramann, Tonmann und eine Person für die alpine Sicherheit. Doch wie qualifiziert man sich für ein Team mit so speziellen Anforderungen? "Grundsätzlich ist es so, dass die Leute, die dabei sind, wahnsinnig gute Alpinisten sind und gleichzeitig noch eine gute Zusatzqualifikation in der Filmerei oder im Ton mitbringen".
Herausforderung Ausrüstung und Arbeitstag
Die Ausrüstung richtet sich nach dem jeweiligen Dreh. Für die Aufnahmen in den Dauphiné-Alpen musste das Team sehr viel einpacken, da es eine Durchquerung war und unterwegs nur wenig Strom zur Verfügung stand. Die nötigen Akkus, die Kameraausrüstung und die Ausrüstung für die alpine Sicherheit - Karabiner, Klettergurt, Kletterhelm, Ski und Safety-Equipment - "waren definitiv 20 Kilo pro Person", so der erfahrene Bergführer.
"Insgesamt muss man sich schon ein bisschen schinden können, wenn man in den Bergen dreht."
Julian Bückers
Wie der Arbeitstag dann am Ende aussieht, kommt auf die Situation vor Ort an. Beim Skitouren-Dreh im Écrins Nationalpark mit Frühjahr-Bedingungen - Schnee, Sonneneinstrahlung, Lawinengefahr - ging es früh um fünf Uhr los. Der Aufstieg führte über etwa 1.500 Höhenmeter, am Schluss mit Steigeisen und Pickel, durch eine steile Rinne nach oben. "Auf der Rückseite mussten wir abseilen mit Ski und sind dann einen sehr wilden Gletscher runtergefahren", beschreibt Bückers die Herausforderung.
Bückers: "Steh schon auf ein hochqualitatives Bild"
Die Kamera muss dabei immer wieder auf- und abgebaut werden. Geschätzt sind das "vielleicht 80 bis 100 verschiedene Positionen", je nach Auftrag, so der Kameramann. Gerade dreht er mit einer Canon C400, "weil sie wahnsinnig vielseitig ist". Dazu kommen für ihn in der Regel zwei bis drei Objektive plus eine Drohne und eine GoPro.
Das Augenmerk liegt für den Fotografen auf der großen Kamera: "Ich steh schon auf ein hochqualitatives Bild". Und das der Kameramann in manchen Einstellungen noch nah an den Protagonisten dran ist. Aber "natürlich haben die Drohnen wahnsinnig viel verändert im alpinen Drehen", so Bückers. Insgesamt ist es am Ende ein Mix aus verschiedenen Einstellungen und verschiedenen Kameraperspektiven, "die das Bild und den Film dann reizvoll und schön machen".
Welche Bilder der Kameramann einfängt, liegt natürlich auch am zuständigen Redakteur. "Insgesamt ist man aber schon sehr frei. Das liegt auch daran, dass wir uns nicht immer direkt nebeneinander bewegen können. Wir kommen auch immer mal wieder in Situationen, bei denen beispielsweise ich an der Wand hänge und der Redakteur nicht direkt neben mir hängt".
Ein Projekt-Highlight
Nach vielen Natur-, Menschen- und Bergerlebnissen ist für den passionierten Fotografen eines der Bergauf-Bergab-Projekte besonders in Erinnerung geblieben: ein Porträt über Heinz Zack. "Eine Ikone in der alpinen Fotografie. Ja, und wirklich auch einer, den ich seit meiner Jugend bewundere, dessen Bilder ich schon ganz lang angeschaut habe. Und es ist einfach schön gewesen, ihn mal kennenzulernen", schwärmt Bückers.