Neue BR-Dokuserie #Berge Bergfreundinnen erkunden die Wildnis des Balkans
Wilde, ursprüngliche Natur in Europa. Geht das heute noch? Und wie fühlt sich das an? Kaddi, Toni und Lisa haben 11 Tage Wildnis gewagt. Das Ergebnis zeigt die am 29. April gestartete neue Staffel der Dokuserie "Abenteuer Wilder Balkan".
Nach der Alpenüberquerung und der Bikepacking-Tour von München nach Paris wollten wir noch eins "oben drauf packen“: ein echtes Abenteuer in unbekanntem Terrain. Unter dem Arbeitstitel "Bergfreundinnen go wild“ begab sich unser Team auf die Suche nach wilder, ursprünglicher Natur – am liebsten in Europa.
Die Wahl fiel auf den Balkan. Keine der Bergfreundinnen war jemals zuvor dort gewesen, die Region war ein weißer Fleck auf ihrer Landkarte. Gleichzeitig erlebt der Balkan als Tourismusregion aktuell einen Boom – mit allen damit verbundenen Chancen und Risiken.
"Selbst wenn wir eine Region finden, die uns wild genug erscheint, sollten wir drei dann überhaupt dorthin reisen? Wäre es nicht besser, die letzten verbliebenen wilden Gebiete dieser Welt zu schützen? Wir standen vor einer echten Herausforderung und zwei großen Fragen: Wo finden wir heute noch Wildnis und wie können wir sie verantwortungsbewusst erleben?"
Katharina “Kaddi” Kestler
Zwischen Tradition und Wandel, wilden Tieren und Wegsuche, Abgeschiedenheit und Tourismusaufschwung spiegelt die Reise viele Kernthemen des Podcasts: Frauenrechte, Umweltschutz und nachhaltiges Reisen. Ziel war es, echte Wildnis zu erleben – ohne sie zu gefährden.
"Wir fragen uns: Wie lange wird es diese Wildnis noch geben? Werden auch zukünftige Wandernde noch das Gefühl absoluter Einsamkeit erleben – oder sind wir vielleicht schon die Letzten, die sie so sehen? Unsere Begegnungen mit inspirierenden Frauen, die sich für nachhaltige Konzepte einsetzen, lassen uns hoffen, dass der Balkan es schafft, seine Ursprünglichkeit, das Wilde und Faszinierende zu erhalten."
Antonia “Toni“ Schlosser
Die Wahl der Route
Nicht zuletzt war auch die Wahl des Trails entscheidend. Hierfür haben wir auch mit Locals gesprochen. Der ursprünglich ins Auge gefasste "Peaks of the Balkans" ist laut der Meinung einer lokalen Bergwanderführerin bereits stark frequentiert – stattdessen schlug sie uns den weniger bekannten "High Scardus Trail" vor: wild, einsam und dennoch zugänglich und "nachmachbar".
362 Kilometer, knapp 22.500 Höhenmeter und circa 133 Stunden Gehzeit umfasst der kleine Bruder des "Peaks of the Balkans Trails" insgesamt. Er wurde 2022 von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) als Folgeprojekt und in Anlehnung an den großen Erfolg des Peaks entwickelt. Auch dieser neuere Fernwanderweg soll den interkulturellen Austausch in der durch Kriege und Unruhen geprägten Region fördern und zur regionalen Zusammenarbeit beitragen. Er bietet der ländlichen Bevölkerung eine zusätzliche Einkommensquelle, indem er Wandernde anlockt, die Unterkünfte, Mahlzeiten und geführte Touren in Anspruch nehmen.
Die Feinplanung
Wild, anspruchsvoll, abwechslungsreich waren unsere wichtigsten Kriterien bei der Wahl der Etappen. Weitere Punkte waren: Wie wollen wir anreisen? An welchen Stellen ist der Trail gut zugänglich und wo ist ein guter Ausstieg, an dem wir ohne größere Schwierigkeiten zurück in die Zivilisation und nach Deutschland finden? Wie schaffen wir eine spannende Balance aus Abgeschiedenheit und kulturellen Einblicken – aus Zelten, Selbstversorgung und Übernachtungen in Unterkünften, um mit den Menschen in Kontakt zu kommen?
Wir wollten möglichst zusammenhängende Etappen gehen, wenig auf Asphalt unterwegs sein, keine Transfertage brauchen und wir wollten auf den Korab steigen, den 2764 Meter hohen Grenzberg zwischen Nordmazedonien und Albanien. So fiel unsere Wahl auf die Etappen drei bis zwölf: rund 170 Kilometer und 9.500 Höhenmeter auf alten Hirtenpfaden zwischen dem Kosovo, Nordmazedonien und Albanien mit einem technisch anspruchsvollen Einstieg über lange, besonders konditionell herausfordernde Etappen bis zum wortwörtlichen Höhepunkt der Reise: dem Korab.
Der Abbruch
Gleich zu Beginn der Produktion kam es jedoch zu einem Wetter-bedingten Abbruch: Eine sogenannte Vb-Wetterlage brachte durch das Tief "Boris“ extreme Niederschläge, Überschwemmungen und Erdrutsche in vielen Teilen Osteuropas. Noch bevor es richtig losgehen konnte, musste das Team die Reise abbrechen und ausfliegen – und kehrte nur eine Woche später unter weiterhin schwierigen, aber stabileren Bedingungen zurück. Eine schwierige Entscheidung, die sich jedoch im Nachhinein als richtig erwies.
Wetterkapriolen und ein runder Abschluss
Nach anfänglichen Regenfällen wurden wir mit teilweise sommerlichen Temperaturen in einer wunderschönen Herbstlandschaft belohnt. Lediglich am Ende der Tour kam es noch einmal zu einem Wetterumschwung mit einem kurzen Hagelschauer, der unserer Doku auch einen runden Spannungsbogen verliehen hat – und eindrücklich zeigt, wie unplanbar Wetterverhältnisse in den Bergen sein können.
Geplante zeitliche Puffer und Pausentage haben sich dabei als sehr wertvoll erwiesen und bezahlt gemacht – sie gaben uns die notwendige Flexibilität, auf Wetterumschwünge zu reagieren, Kräfte zu sammeln und wichtige Inhalte in Ruhe zu produzieren. Gerade in abgelegenen Regionen ist es entscheidend, verantwortungsbewusst zu handeln, Risiken realistisch einzuschätzen und im Zweifel auch unbequeme Entscheidungen zu treffen. Genau diese Flexibilität und Umsicht machen Bergabenteuer nicht nur sicherer, sondern auch authentischer.
Die Bergfreundinnen auf allen Kanälen
Die Bergfreundinnen feiern im Juli 2025 ihr 5-Jähriges. Die drei Bergfreundinnen, das sind Antonia "Toni” Schlosser, Katharina "Kaddi” Kestler und Elisabeth "Lisa” Bartelmus.
Wenn Toni, Kaddi und Lisa mal nicht draußen unterwegs sind, sprechen sie in ihrem Podcast über Themen, die Bergsportlerinnen bewegen: von nachhaltigem Bergsteigen über Selbstvertrauen in den Bergen bis hin zu gesellschaftlichen Fragen wie Sexismus im Bergsport. "Bergfreundinnen" ist der Podcast für dein Leben mit den Bergen.
Mit ihrer stetig wachsenden Community teilen die Bergfreundinnen auf Instagram ihr Leben mit den Bergen: Sie geben exklusive Einblicke hinter die Kulissen, teilen Bergtipps und inspirierende Momente.
Zu Podcast und Instagram gibt es auch immer wieder größere und kleinere Video-Projekte für die ARD Mediathek. Nach ihrer Alpenüberquerung und einer Bikepacking-Tour von München nach Paris haben sich die Bergfreundinnen in der letzten Staffel in individuellen Abenteuern jeweils einen persönlichen Traum erfüllt. Nun starten sie wieder gemeinsam in ihr bisher wildestes Abenteuer: die Erkundung des Balkans.
"Bergfreundinnen - Abenteuer wilder Balkan”: Alle drei Folgen seit dem 29. April 2024 in der ARD Mediathek.