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"Traumjob? Moderator!" BR-Moderator Christoph Deumling verabschiedet sich

Am Freitag, 31. März 2023 um 18.00 Uhr moderiert Christoph Deumling zum letzten Mal die Abendschau im BR Fernsehen. Damit verabschiedet sich der prominente BR-Moderator in den Ruhestand. In seiner fast 40-jährigen Moderatorentätigkeit ist Christoph Deumling zu einer prägenden Persönlichkeit sowohl im BR Hörfunk als auch im BR Fernsehen geworden.

Stand: 30.03.2023

Christoph Deumling | Bild: BR

Einstieg beim Fernsehen

Der gebürtige Münchner (*1957) träumte schon als Kind von einer Karriere als Sportreporter: "Ich bin mit 'Heute im Stadio' unter Fritz Hausmann groß geworden. Sportreporter zu werden, war mein Kindheitstraum." Nach einer Berufsausbildung zum Industriekaufmann und einer Tätigkeit im Außendienst begann Christoph Deumling 1984 als Moderator der "Stadtrundschau", einem Pilotprojekt des Kabelfernsehens. Er hatte, um seinem Traumjob näherzukommen, auf eigene Initiative ein selbstfinanziertes Sprechertraining absolviert, das ihm beim Casting für den Fernsehjob half. Dieses Ziel hatte er mit Hartnäckigkeit verfolgt: "Da kommt mir mein Sternzeichen zugute: Ich bin Widder", schmunzelt er.

BR-Informationsdirektor Thomas Hinrichs: "Er trägt unsere Werte"

"In der ARD und im BR reden wir gerade alle von einer Köpfestrategie. Ein schreckliches Wort, aber gemeint ist damit, dass es prägnante Persönlichkeiten geben muss, die für die ARD und den Bayerischen Rundfunk stehen. Christoph Deumling ist so ein Kopf. Er trägt und vertritt unsere Werte. Er ist glaubwürdig, zugewandt, immer positiv gestimmt, mit ehrlichem Herzblut und Empathie für die Menschen, die ihm zusehen und zuhören. Er war und ist ein idealer Botschafter für all das Gute, für das wir stehen. Ich bin sehr dankbar, denn Christoph Deumling hat sehr viel gegeben. Und weil er zu den Menschen gehört, die sich in großer Bescheidenheit dafür bedanken, dass sie für unsere gemeinsame Sache geben durften, ziehe ich mit noch größerem Respekt meinen Hut."

Informationsdirektor Thomas Hinrichs

Stationen bei Bayern 3 und Bayern 1

Durch die Stadtrundschau wurde die aktuelle Fernsehredaktion auf ihn aufmerksam und setzte ihn als Nachrichtensprecher in der Rundschau ein. Ab da begann eine glänzende Moderatorenkarriere, die Christoph Deumling zu verschiedensten Wellen und Formaten des Bayerischen Rundfunks führte. Von 1986 bis 1996 moderierte Christoph Deumling auf BAYERN 3 (u.a. "Morgentelegramm", "Bayern 3 am Vormittag", "Bayern 3 am Nachmittag"). 1996 wechselte er zum Hörfunkprogramm BAYERN 1, wo er die Sendung "Bayern 1 am Vormittag" präsentierte.

"Heute im Stadion"

Christoph Deumling verabschiedet sich von "Heute im Stadion"

Wesentlich ist sein Name auch verbunden mit der Sendung "Heute im Stadion" auf BAYERN 1, die Christoph Deumling von 1996 bis 2016 moderierte. Er gab der Sendung seine eigene Prägung: "Ich habe bei der Moderation die gebotene Neutralität etwas vernachlässigt. Ich stand auf dem Standpunkt: Wir machen die Sendung für bayerische Fußballfans, mit denen wir mitfiebern. Ich habe auch Zefix und Hallelujah gerufen. Es gab übrigens nie laute Kritik daran, dass ich als Fußballfan am Mikrophon war." Im Juli 2017 wurde Deumling für seine Moderation von "Heute im Stadion" mit dem Bayerischen Sportpreis ausgezeichnet. Weitere Auszeichnungen? "Bundesjugendspiele", antwortet Christoph Deumling lachend. Der leidenschaftliche Fußballfan war selbst lange Zeit sportlich aktiv: "Ich habe als Verteidiger angefangen, als Mittelstürmer aufgehört". Sein Herz schlägt für alle bayerischen Vereine, am höchsten vielleicht für die Löwen: "Als 60er wird man geboren. Ich bin gestählt und leidensfähig."

"Bayern im Ersten" und Abendschau

Parallel zum Hörfunk war Christoph Deumling auch im Fernsehen stets präsent. Von 1987 bis 2005 moderierte er im Ersten das "Bayernstudio", das später in "Bayern im Ersten" umbenannt wurde. Seit 2005 bis heute präsentiert er die Abendschau, eine der ältesten Fernsehsendungen im deutschen Fernsehen.

Christoph Deumling beim Wiesnanstich

Auch verschiedenen Gala- und Sondersendungen lieh er sein Gesicht, etwa von 1994 bis 2012 der Sternstunden-Gala, von 1992 bis 2021 dem Wiesnauftakt "O'zapft" oder seit 2011 der Nockherberg-Nachbetrachtung "Sauber derbleckt."

Bei "Rolle rückwärts": Christoph Deumling mit Paola und Kurt

In der ARD moderierte Christoph Deumling unter anderem das Erfolgsformat "Mich laust der Affe" (mehr als 150 Folgen) oder "Rolle Rückwärts" (mehr als 100 Folgen). "Noch heute sprechen mich die Menschen auf 'Mich laust der Affe' an. Das war eine Sendung, der es gelang, alle Generationen zu erreichen."

"Gelingt es, das Publikum zu erreichen?"

Christoph Deumling und Blacky Fuchsberger

Was sind die wesentlichsten gesellschaftlichen Veränderungen, die auf seine Moderatorentätigkeit Einfluss hatten? "Meine ersten Moderationen habe ich auf einer Adlermaschine geschrieben, ohne Korrekturmöglichkeit. Es gab nur flüssiges Tipp-Ex. Dann kamen die elektronischen Schreibmaschinen und schließlich die Computer. Diese Revolution war enorm", sagt Christoph Deumling. Die Moderatorenaufgabe hat sich dabei im Kern aber nicht verändert, resümiert er: "Es geht darum: Kann ein Moderator zu den Zuschauerinnen und Zuschauern Kontakt aufbauen? Gelingt es, sie anzusprechen? Das war vor 30 bis 40 Jahren so, das ist heute auch so."

"Im BR kann jeder sein Programm finden"

"Die Stärke des BR ist die Breite seines Programms und seine Vielfalt", sagt Christoph Deumling. "Auch wenn diese Breite vielleicht von manchen kritisch gesehen wird: Im BR kann jeder sein Programm finden. Ob das Talksendungen sind von 'Blaue Couch' bis '1:1 – Der Talk', ob das Morgensendungen sind wie 'Welt am Morgen', 'BAYERN 1 am Morgen' oder 'Die Frühaufdreher': Das sind alles journalistisch höchst anspruchsvolle Programme. Es gibt nach wie vor die Volksmusik, es gibt die Kultur oder die Religion. Auch BR24 macht Hochqualitätsradio. Und dieses Qualitätslevel gilt fürs Fernsehen genauso. Überall sitzen Leute, die von dem eine Ahnung haben, worüber sie sprechen. So etwas kostet Geld, dort gehen die Gebühren hin." 

"In hohem Maße zufrieden"

Christoph Deumling und Senta Berger

Der Moderator blickt mit Freude auf seine fast vierzigjährige Tätigkeit für den Sender zurück: "Ich bin ein in hohem Maße zufriedener Mensch. Im BR habe ich mein berufliches Glück gefunden." Und er ergänzt: "Mein Privates auch". 1994 hatte er seine Frau Heike beim BR kennengelernt. Worauf er sich nun freut? "Dass ich nur noch die einzige Verpflichtung habe, meiner Familie gerecht zu werden und ein guter Vater zu sein."