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Der Wetterbericht im Rundfunk "Wie wird das Wetter?"

Seien es polare Luftmassen, die über die Alpen vordringen, Bewölkungsschirme in Südbayern oder atlantische Tiefs – über all diese Wetterphänomene informiert der Wetterbericht schon seit 1924 die Hörerinnen und Hörer, ab 1954 auch das Publikum vor dem Fernseher. Grundlage der Vorhersagen war dabei allerdings nicht der gute alte Wetterfrosch, sondern ein Netz aus Wetterbeobachtungsstellen.

Von: Unternehmensarchiv, Sandra Leibner

Stand: 14.11.2024 | Archiv

1946_radiowelt_Wie wird das Wetter | Bild: BR, Unternehmensarchiv


Schalteten Hörerinnen und Hörer im Jahr 1924 ihr Radio pünktlich zum Sendebeginn ein, konnten sie direkt im Anschluss an die Pressemeldungen den Wetterbericht hören. Der Wetterbericht ist somit schon seit den Anfängen des Radios ein wesentlicher Bestandteil des Programms.

"Wie das Wetter gemacht wird"

Wetterberichte wurden dabei auf der Grundlage zahlreicher Wetterbeobachtungen und Messungen erstellt. Observatorien übermittelten ihre Ergebnisse an die Zentralstelle in Hamburg, diese gab die Meldungen wiederum an die regionalen Wetterwarten weiter. In den Wetterwarten zeichneten die Mitarbeitenden anschließend die aktuelle Wetterkarte und erarbeiteten die Vorhersage.

Illustrierte Wetterprognose mit Karikaturen aus der Bayerischen Radio-Zeitung, 1932

Die Bayerische Radio-Zeitung beschrieb 1930 in einem Artikel, dass die Bayerische Landeswetterwarte zusätzlich sogar noch eine weitere Maßnahme ergreife, "um der ‚Unfehlbarkeit‘ näher zu kommen". So startete jeden Tag ein Wetterbeobachtungs-Flugzeug, an Bord selbstregistrierende Instrumente und ein geübter Beobachter. Letzterer zog u.a. aus den Wolkenformen Rückschlüsse auf das kommende Wetter.

Wetterbericht und technische Innovation – Die Übertragung der Funkbildwetterkarte

Katalogabbildung des Dieckmann’schen Funkbildempfangsgerätes

Doch das Wetterbeobachtungs-Flugzeug war nicht die einzige Besonderheit in Bayern. Im März 1926 übertrug die Deutsche Stunde in Bayern erstmals eine Funkbildwetterkarte. Erfinder des Prinzips war der Physiker Prof. Dr. Max Dieckmann. In der Bayerischen Landeswetterwarte wurde die jeweils aktuelle Wetterkarte so präpariert, dass Zeichnungen mittels eines Bildsenders in akustische Signale umgewandelt werden konnten. Damit die Radiohörerinnen und -hörer diese Töne wiederum in eine visuelle Karte umwandeln konnten, mussten sie einen Bildempfänger besitzen. So innovativ diese Technik auch war, konnte sie sich jedoch lediglich für vier Jahre durchsetzen – 1930 musste der Wetterkartenfunk aus wirtschaftlichen Gründen bereits wieder eingestellt werden.

Wetter für die Landwirtschaft, Berg- und Badebegeisterte

Wetterbericht als Service für die Landwirtschaft, Bayerische Radio-Zeitung 1931

Welche Bedeutung der Wetterbericht für das tägliche Leben hat, spiegelt sich in eigenen Wetterberichten für spezielle Zielgruppen. Schon 1931 wurde in der Bayerischen Radio-Zeitung mit dem Wetterbericht als nützlichem Service für die Landwirtschaft geworben. In späteren Jahren gab es spezielle Wetterberichte für Bergsteigerinnen und Bergsteiger oder mit Sendestart von Bayern 3 im Jahr 1971 auch detaillierte Wetterinformationen für die Freizeitgestaltung, z.B. zum Bade- oder Segelflugwetter.

Wetterbericht im Fernsehen

Arbeitsbild: Steckkasten für die Zusammenstellung von Wetterkarten für Bayern

Daneben wurden und werden die neuesten Wetternachrichten auch im Fernsehen präsentiert, etwa im Rahmen der Tagesschau. Ab 1964 sendete zudem das Studienprogramm in der "Bayerischen Chronik" zum Abschluss des Sendetages einen regionalen Wetterbericht, angepasst an die "besonderen Verhältnisse in Bayern" – wie in einer Programmbeschreibung betont wurde. Später fanden regionale Wettervorhersagen ferner in der "Rundschau" oder "Abendschau" einen Sendeplatz.


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