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"Weißblaues Weltkulturerbe" Irgendwie und Sowieso

"Irgendwie und Sowieso" ist eine Hommage an das Leben der 68er auf dem Land in Bayern. Es geht um Freundschaft, echte Liebe und Abschied nehmen, um Rebellion und die Sehnsucht nach Freiheit.

Von: Ursula Zimmermann

Stand: 07.10.2019

Die Geschichte erzählt von den drei Möchtegernaussteigern Sir Quickly, Effendi und Sepp. Es ist 1968, Zeit des radikalen gesellschaftlichen Umbruchs.

Die drei Freunde können unterschiedlicher nicht sein: Da ist Sir Quickly (gespielt von Ottfried Fischer), auch genannt Sowieso, Jungbauer, verrückt nach Musik, Himbeerjoghurt und Christl (Olivia Pascal). Nach einem Streit mit seinem Vater ist er vom elterlichen Hof abgehauen. Sein Spezl, der ewige Abiturient Irgendwie, auch Effendi genannt (gespielt von Robert Giggenbach), gilt als Frauenversteher, Philosoph und Systemkritiker. Der Dritte im Bunde, der Auto-Sepp (Elmar Wepper), ist naturcool und ein eher ruhigerer Zeitgenosse, stets im Clinch mit seinem Erzeuger, dem alten Binser (Toni Berger).

Miteinand und auseinand

Die Drei sind auf der Suche nach dem wahren Leben. Ein Leben, das in der großen weiten Welt stattfinden muss. Wahrscheinlich in Amerika, Indien oder Manhattan, respektive München. Sie ziehen los, erleben gemeinsam viele Abenteuer, verreisen und verlieben sich auch manchmal, doch: "Irgendwann muass a jeda amoi hoamgeh – egal, wo des dann is!", sieht es der Sepp ganz nüchtern. Doch Sir Quickly weiß "wo des dann is", denn "dahoam is do, wo’s Gfui is!". Und so zieht letztendlich jeder seines Weges – jeder für sich, denn "es gibt a Zeit, da geht's miteinander und es gibt a Zeit, da geht's auseinander. Und de geht jetzt o!" resümiert der alte Binser.

"Diese Serie ist ein bayerisches Heiligtum, sie gehört zum weißblauen Weltkulturerbe wie Neuschwanstein, der Grant und Beckenbauer."

 Stefan Sessler im Münchner Merkur, 11.6.2016

Rock'n Roll und Ochsenrennen

Ottfried Fischer auf dem Rennwagen

Noch heute hat die Serie eine recht aktive Fangemeinde. Sie trifft sich regelmäßig – gerne auch zum Ochsenrennen und Oldtimertreff.
Es ist diese einzigartige Mischung, die "Irgendwie und Sowieso" so legendär macht: Drehorte von Albaching bis Vilsbiburg, quer durch Ober- und Niederbayern, einmal auch kurz nach Südtirol. Legendär auch die Auto-Klassiker, cool und formschön wie Effendis Alfa Romeo GT 1300/1600 Junior, Sepps Buick Riviera oder der BMW Barockengel vom alten Binser. Die Musik der Serie ist eine Zeitreise in die Hippie-Ära, ein Rauf und Runter der damaligen Charts. Doch was wäre "Irgendwie und Sowieso" ohne seine hochkarätige Besetzung. Hier spielt das "Who is who" der bayerischen Leinwandheldinnen und –helden mit. Und ein damals noch recht unbekannter Ottfried Fischer, dem die Serie zum Karrieredurchbruch verhalf.

"Man wird immer ganz pathetisch, wenn man von 'Irgendwie und Sowieso' spricht, wenn man es anschaut. Man wird auf eine gute Art und Weise wehmütig. Es ist wie bei einem leichten Rausch, man glaubt jedes Mal, die Welt noch ein bisserl besser zu verstehen, nachdem man den Sir Quicklys und Effendis nur lange genug zugeschaut hat. Ein größeres Lob gibt's für eine Serie und ihre Figuren nicht."

Stefan Sessler im Münchner Merkur, 11. Juni 2016


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