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Werbung im Radio Zwischen Reklame und Kulturhilfe

Am 16. September 1949 startete der Bayerische Rundfunk mit der ersten Radiowerbung nach dem Krieg. In der Sendung "München zur Zeit der Wiesn" waren die ersten "Werbedurchsagen" zu hören. Blicken Sie mit uns zurück.

Von: Historisches Archiv

Stand: 13.10.2023

Studios des Bayerischen Werbefunks | Bild: BR / Hist. Archiv

Ganz zu Beginn der Radiowerbung war es das kulturelle Leben, das von der Radiowerbung profitieren sollte. Denn dieses lag - wie so vieles - nach Kriegsende und Währungsreform am Boden. So war es Ziel der Werbung zunächst eine "Beschaffungsquelle zur Erzielung von Einnahmen für die Zwecke der Kulturhilfe" zu etablieren.

Start zum Oktoberfest 1949

Wenig später folgten dann die ersten "echten Werbedurchsagen". Diese kamen am 16. September 1949 in der Sendung "München zur Zeit der Wiesn" von Auftraggebern, die teils noch heute zum Kundenstamm der BRmedia gehören - beispielsweise der Allianz und dem Bayerischen Sparkassenverband.

Auch alteingesessene Geschäfte wie Karstadt Oberpollinger, Kaut-Bullinger, Betten Rid, das Sporthaus Schuster und viele andere mehr warben um Kundschaft.

"Die Zeiten des Marktschreiers und des Hausierers sind vorüber. Aber die ausgebildete und gepflegte Stimme der Sprecher oder Sänger - hochdeutsch oder im Dialekt - erreicht im Rahmen eines anziehenden Unterhaltungsprogramms jede Hörergruppe, die angesprochen werden soll."

Eigenwerbung Bayerischer Werbefunk GmbH im Jahr 1949

15 DM in der Sekunde

Geworben werden durfte anfangs nur werktags zwischen 6.45 Uhr und 13.30 Uhr, mit einem Sekundenpreis von 15 DM - mit einem Rabatt für "kulturelle, caritative und gemeinnützige Unternehmen". Nur zum Vergleich: Eine Übernachtung in einem Münchner Hotel kostete zu dieser Zeit zwischen 3, 50 und 12 DM, für eine Hautcreme musste man um die 75 Pfennige ausgeben.

Trällern und Reimen

Im Archiv des Bayerischen Rundfunks existieren aus diesen Anfangsjahren der Radiowerbung noch wunderbare Tondokumente. Sie sind Beispiele dafür, wie sich "Hörfunkspots" analog zum gesellschaftlichen Wandel verändert haben. Zwischen dem kleinen "Werbehörspiel" der ersten Jahre, in dem nicht selten gesungen, in Kinderliedform geträllert und lieblich gereimt wurde und heutigen modernen, selbstbewussten Spots liegen Welten - und eben auch 70 Jahre gesellschaftliche und wirtschaftliche Dynamik.

Von der Rundfunkwerbung zu BRmedia

Die heutige BRmedia ist 2010 hervorgegangen aus der Bayerischen Rundfunkwerbung (BRW), die ihrerseits aus der Fusion der BR-Werbetöchter Bayerischer Werbefunk und Bayerisches Werbefernsehen entstanden ist.


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