Unternehmen - Der BR


5

Historisches Archiv - Fundstücke Folge 37: Denkmal für einen Rundfunksprecher

Ein schwergewichtiges äußerst sperriges Objekt wurde 2008 vom Münchner Waldfriedhof ins Historische Archiv überführt: Der Grabstein von Eduard und Roswitha Ritschard. Die Geschichte dieses skurrilen Fundstücks:

Stand: 05.09.2014

Grabstein von Eduard Ritschard auf dem Münchner Waldfriedhof, 1979 | Bild: BR/Historisches Archiv

Eduard Ritschard, 1947

1979 verstarb der langjährige Rundfunksprecher und Regisseur Eduard Ritschard. 1945 kam Ritschard  zu Radio München, war ab 1947 am Aufbau des Schulfunks beteiligt und ab 1948 Produktionsleiter für "Bunte Nachmittage" und "Bunte Abende". Bekannt wurde er durch die Sendereihe "Das große Los". Ritschard war bis zu seinem Tod als freier Mitarbeiter für den Bayerischen Rundfunk tätig.

AEG-Gerät „Ultra Geadem“, Baujahr 1932

Auch nach seinem Tod wollte er mit dem Rundfunk verbunden bleiben und bestimmte bereits zu Lebzeiten das Motiv für seinen Grabstein: ein AEG-Gerät „Ultra Geadem“, Baujahr 1932. Die Witwe Roswitha Endrizzi Ritschard  hatte zunächst große Schwierigkeiten mit der Friedhofsverwaltung und musste sowohl das Gerätemodell als auch den bereits fertigen Grabstein bei der Stadtbauverwaltung begutachten lassen. Man hatte Bedenken geäußert im Hinblick auf eine eventuelle Naziverherrlichung. Nach einigem Hin und Her gelang es der Witwe, den Grabstein mit den Originalmaßen des Radios auf dem Münchner Waldfriedhof aufzustellen.

Als Roswitha Endrizzi Ritschard 1988 starb, wurde auch ihr Name eingraviert. Hans-Otto Hoffmann, ein langjähriger Freund der beiden, ließ den Stein nach der Grabauflösung nach Ismaning schaffen, wo sich ein Teil der Realiensammlung des Historischen Archivs befindet.


5