Religion & Orientierung


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Obama und Merkel morgen zu Gast Evangelischer Kirchentag wird in Berlin eröffnet

Heute Nachmittag wird der Evangelische Kirchentag in Berlin eröffnet – auch aus Bayern sind viele angereist: 2.100 Veranstaltungen finden in den kommenden Tagen statt, teils in Berlin, teils in Wittenberg. Morgen werden Angela Merkel und Barack Obama erwartet.

Von: Matthias Morgenroth

Stand: 24.05.2017 | Archiv

Logo | Bild: DEKT/Jan-Peter Boening

Mehr als hunderttausend Dauerteilnehmer werden erwartet, dazu viele tausend Tagesgäste. Neben den vielen Podien, Diskussionsrunden und Vorträgen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Fragen ist der 36. deutsche evangelische Kirchentag auch eine der zentralen Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum. Die diesjährige Kirchentagspräsidentin ist die Schweizer Theologin Christina Aus der Au.

Nicht Event, sondern Auseinandersetzung

In Berlin wird schon seit Wochen für den Kirchentag geworben.

Im Laufe des Samstags und am Sonntag werden dann zehntausende Kirchentagsgäste nach Wittenberg weiterfahren – dort hat nicht nur die Weltausstellung Reformation geöffnet, Sonntag Mittag gibt es den zentralen Abschlussgottesdienst auf den Elbauen mit Blick auf die Lutherstadt.

Ein Kirchentag der Superlative: 2.100 Veranstaltungen in den kommenden Tagen auf dem Berliner Messegelände, an den vielen Veranstaltungsorten mitten in der Stadt – und Samstagnachmittag oder Sonntagfrüh sollen dann möglichst viele Kirchentagsbesucher nach Wittenberg gelockt werden – mit Sonderzügen im Zehnminutentakt, um auf den Elbauen vor der Kulisse der Lutherstadt 500 Jahre Reformation zu feiern. Die diesjährige Kirchentagspräsidentin ist die Schweizer Theologin Christina Aus der Au.

"Reformation ist ja nicht ein Event, nicht ein Etwas, sondern eine Bewegung von Menschen, die daran mitarbeiten, dass man nicht steckenbleibt in einem statischen Zustand, sondern sich einlässt auf die Gegenwart, auf die Anforderungenen der Gegenwart - insofern ist jeder Kirchentag ein Stück Reformation."

Theologin Christina Aus der Au

Nicht viel Schlaf

Das Reformationsjubiläum macht den Kirchentag noch internationaler als sonst – wie der anglikanische Bischof aus Südafrika erzählt: er steht an der Schlange, an der die Unterkünfte verteilt werden – wer sein Gastgeber sein wird, weiß er noch nicht. Anders die Jugendgruppe, die in einer Schule schläft.

"Das heißt, man bringt Schlafsack und Matte und übernachtet im Klassenzimmer mit vielen anderen Leuten, was sehr, sehr lustig ist – aber man kriegt nicht viel Schlaf. - Überall sind Leute, die auch bereit sind, neue Leute kennenzulernen, die was machen wollen, mit denen man einfach reden kann, über die Erfahrung vom Tag reden kann."

Junge Kirchentagsbesucher

Sitzplätze für Obama-Auftritt ausverkauft

"Das Paradies ist überall", steht auf dieser Pforte am Kurfürstendamm. Ob der Bettler im Hintergrund das auch so sieht?

Die Hauptstadt Berlin hat der Evangelischen Kirche in Deutschland fürs Reformationsjubiläum offenbar nicht gereicht: die EKD ist diesmal ausnahmsweise offiziell Mitveranstalterin und hat dafür gesorgt, dass die historischen Kernlande der Reformation mit im Boot sind: kleinere Kirchentage finden ab heute auch in Dessau, Rosslau, Magdeburg, Leipzig, Halle, Erfurt, Eisenach statt.

Zum großen Jubiläum konnte der evangelische Kirchentag den ehemaligen US Präsidenten Barack Obama gewinnen – innerhalb von zwei Minuten waren die Sitzplätze vor dem Brandenburger Tor ausverkauft – morgen wird er dort mit Bundeskanzlerin Angela Merkel auftreten. Am Freitag diskutiert dann Spitzenpolitiker aller Couleur mit, fast das gesamte Bundeskabinett ist da, auch SPD Kanzlerkandidat Martin Schulz kommt.

Es werden heiße Tage werden – das Wetter jedenfalls passt: Sonne fürs Wochenende in Berlin und auf den Elbauen bei Wittenberg – in der kleinen Stadt muss für die erhofften 100 000 Leute die gesamte Infrastruktur inklusive ausgefeiltem Sicherheitskonzept erst noch aufgebaut werden. Und der Blick in die Zukunft – nicht nur der dritte Ökumenische Kirchentag ist in Planung, auch ein erster Europäischer, sagt Kirchentagspräsidentin Aus der Au.

"Wo Christinnen und Christen mitmachen, denen die europäische Zivilgesellschaft wichtig ist und die sich fragen: Was können wir tun, um Europa zu stärken?"

Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au

Bis Sonntag dauert der 36. Evangelische Kirchentag in Berlin und Wittenberg.


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Protestant, Donnerstag, 25.Mai 2017, 18:26 Uhr

3. Eigene Weltvorstellung

Habe mal mir die Mühe gemacht in die Reden von Merkel und Obama reinzuhören. Irgendwie für mich befremdlich die Aussagen über die aktuelle Lage der Welt. Klingt so als wenn sie die einzige Guten in der Welt sind, und alles was sie getan haben nichts mit dem zu tun hat was uns jetzt in der Welt an vielen Krisen so um die Ohren fliegt.
Es sind gerade der mächtigste Ex-Präsident d. USA und die mächtigste Frau der Welt die die letzten Jahre maßgeblich die Weltpolitik mitgestaltet und auch zu verantworten haben. Aber das scheint wohl auf dem Kirchentag völlig ausgeblendet zu werden. Aber die Zuhörer wollen wohl nur sich im Glanze sonnen und applaudieren.

Täuber Marion, Mittwoch, 24.Mai 2017, 18:27 Uhr

2. Bin dann mal weg

Die Gästeliste weckt bei mir die Erkenntis, daß ich nun verstehe wenn einige aus der ev. Kirche austreten.

Wolf, Mittwoch, 24.Mai 2017, 18:24 Uhr

1. Drohenkrieger von Rammstein aus.

Stargast ist Barak Obama erwiesenermaßen ein Friedensnobelpreisträger/Drohnenmassenmörder. Für mich unverständlich wie er eingeladen werden konnte. Was wird dort diskutiert oder erklärt? Vielleicht wie man Todeslisten unterzeichnet!