Religion & Orientierung


13

Täglicher Terror - Mobbing im Internet

Von: Alexia Späth

Stand: 16.09.2013 | Archiv

Impressionen | Bild: BR

Thomas Hauser bekommt einen Anruf. Der Direktor einer Realschule bei Augsburg bittet den Polizisten um Hilfe: ein Mädchen aus der 9. Klasse wird über Facebook von einem Unbekannten attackiert. Thomas Hauser macht sich in der Schule ein Bild von der Lage. Das Mädchen - nennen wir sie Bettina - wird seit Wochen auf der Pinnwand ihrer Facebook-Seite wüst beschimpft.

"Du bist fett und hässlich, hau ab von dieser Welt"

Thomas Hauser im Gespräch mit 'Bettina'

Als sie alleine versuchte, den Täter zu entlarven, wurde es immer schlimmer. Thomas Hauser möchte den Fall an der Schule bekannt machen, damit der Täter weiß, dass die Polizei eingeschaltet wurde. Bettina möchte das nicht. Sie schämt sich, wie die meisten Opfer, die öffentlich diffamiert werden. Dabei gibt es inzwischen so viele Betroffene, dass Cybermobbing-Fälle zum Alltag von Thomas Hauser geworden sind.  

Jeder dritte Jugendliche ist von Cybermobbing betroffen

Thomas Hauser in einer 6. Klasse zum Thema 'Soziale Medien'

Jeder dritte Jugendliche in Deutschland ist schon mindestens einmal  - als Opfer oder Täter - mit Cybermobbing konfrontiert worden. Doch nur jeder fünfte Fall wird den Betreibern der Plattformen gemeldet. "Langweile" oder "Spaß" wird am häufigsten als Motiv der Cybermobber angegeben. Das ist das Ergebnis einer Online-Studie des "Bündnisses gegen Cybermobbing". Doch welche Möglichkeiten gibt es, dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen? Thomas Hauser setzt auf Prävention, Aufklärung und einen vorsichtigeren Umgang mit dem Internet. Denn die Täter zu fassen wird aufgrund der Technik und der schlechten Zusammenarbeit mit Plattformbetreibern wie Facebook schwierig bleiben.

Der Film von Alexia Späth zeigt, wie stark Cybermobbing-Attacken die Opfer und ihr Umfeld für lange Zeit belasten und welche Möglichkeiten es gibt, sich dagegen zu wehren. Jugendliche, Eltern, Lehrer, Polizisten und Juristen suchen nach neuen Wegen, gemeinsam gegen den Rufmord im Netz vorzugehen.

Fühlen Sie sich betroffen?

Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, können Sie die Telefonseelsorge kontaktieren. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

Buch-Tipp

Tatort-Schule
Autorin: Sylvia Hamacher
Verlag: tredition GmbH
ISBN: 978-3-86850-635-8


13