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Alter Das Rätsel grauer Haare

Wir ergrauen nicht - wir oxidieren! Schuld an grauen Haaren ist ausgerechnet das Bleichmittel Wasserstoffperoxid, das unechte Blonde zum künstlichen Aufhellen ihrer Haare verwenden. Mit zunehmendem Alter erhöht sich dessen Konzentration im Haar und verhindert die Herstellung des Farbpigments Melanin.

Stand: 19.04.2011 | Archiv

Ältere Frau mit grauen Haaren | Bild: colourbox.com

Graue oder weiße Haare entstehen also durch einen ganz natürlichen Alterungsprozess, bei dem weniger Farbpigmente gebildet werden, wie Biochemiker der Johannes Gutenberg-Universität Mainz gemeinsam mit Dermatologen der University of Bradford in Großbritannien herausfanden.

Wir ergrauen nicht - wir oxidieren

"Wir kennen jetzt die genaue Molekulardynamik, die diesem Vorgang zugrunde liegt", erklärte Heinz Decker vom Mainzer Institut für Biophysik: Beim Stoffwechsel im menschlichen Körper entsteht stets, also auch in den Haaren, in kleineren Mengen H2O2 - Wasserstoffperoxid, das wir auch als Bleichmittel kennen. Wenn der Mensch noch jung ist, wird der Stoff im Körper wieder abgebaut, mit zunehmendem Alter allerdings ist der Körper damit überfordert: Das Enzym Katalase, das Wasserstoffperoxid normalerweise neutralisiert, kommt in den Zellen nur noch in sehr geringer Konzentration vor - mit der Konsequenz, dass das Wasserstoffperoxid das Enzym Tyrosinase angreift und dabei einen bestimmten Baustein oxidiert, nämlich die Aminosäure Methionin. Diese kann dann kein Melanin mehr bilden.

Therapie für Pigmentstörung in Aussicht

Decker hofft, dass die Klärung der Wechselbeziehung zwischen Wasserstoffperoxid und menschlichen Enzymen bei der Entwicklung neuartiger Therapien helfen kann. Denn Melanin sei nicht nur für die Färbung der Haare, sondern auch der Haut und der Augen verantwortlich. Mit ihrer Arbeit haben die Forscher also nicht nur auf molekularer Ebene das Rätsel um die grauen Haare gelöst, sondern auch Ansätze für künftige Therapien aufgezeigt - beispielsweise für Vitiligo, eine Pigmentstörung in der Haut.


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