Themen - gesundheit


0

Coloration Neue Farbe fürs Haar

Der Wunsch, die eigene Haarfärbe zu verändern oder die ersten grauen Haare zu verdecken ist groß: Mehr als die Hälfte aller Frauen färbt ihre Haare, auch Männer greifen immer häufiger in den Farbtopf. Wie sicher ist Haarefärben?

Stand: 07.08.2012 | Archiv

Verschieden eingefärbte Haarsträhnen | Bild: colourbox.com

Alle Haarfarben haben eines gemeinsam: Sie wirken chemisch, das heißt, die färbenden Substanzen dringen in das Haar ein und verändern die Farbpartikel, das sogenannte Melanin. Besonders das zum Entfärben und Blondieren verwendete Wasserstoffperoxid greift das Haar an und macht es auf Dauer stumpf und brüchig. Wer auf lange Sicht trotzdem schönes Haar haben möchte, sollte das Färben am besten einem Profi überlassen oder sich nur Strähnchen färben lassen - das ist weniger stressig für das Haupthaar.

Im Großen und Ganzen sicher

Die Experten sind sich einig: Bei sachgemäßem Gebrauch geht von chemischen Haarfärbemitteln keine Gesundheitsgefährdung aus. Vereinzelt können allerdings Kontaktallergien auftreten - dann bleibt einem nichts anderes übrig, als das Haarefärben sein zu lassen.

Kontaktallergien möglich

Weitere allergieauslösende Stoffe in Haarfarben:

p-Toluylendiamin,
p-Toluylendisulfat,
o-Nitro-p-Phenylendiamin,
p-Aminophenol,
3-Aminophenol,
Hydrochinon,
Resorcin

Stark allergen wirkt der Stoff p-Phenylendiamin (PPD). Er wird vor allem in dunklen Haarfärbemitteln verwendet, um eine schöne dunkle Farbnuance zu erhalten. PPD darf in kleinen Mengen und in Kombination mit sogenannten Kupplersubstanzen, die ihn binden und damit weniger aggressiv machen, verwendet werden. Trotzdem kann es zu allergischen Reaktionen mit Rötungen, Schwellungen oder Bläschen kommen, die eventuell mit Kortison behandelt werden müssen. PPD kommt auch in Druckerschwärze, Gummischläuchen und dunklen Lederwaren vor.

Können Haarfärbemittel Krebs auslösen?

Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2001 legte diesen Schluss nahe: Friseure und Personen, die oft die Haare färbten, bekamen häufiger Blasenkrebs, so die Forscher aus den USA. Auch in der Europäischen Union nahm man die Studie mit Besorgnis auf und verlangte von den Herstellern von Haarfärbemitteln toxikologische Bewertungen zu den in ihren Produkten verwendeten Stoffen. Konnten die Hersteller keine Unbedenklichkeit für ihre Inhaltsstoffe beweisen, sollten die betreffenden Chemikalien verboten werden.

Rund 200 Stoffe stehen mittlerweile auf der Negativliste - darunter übrigens auch einige Pflanzenfarbstoffe - und dürfen nicht mehr in Haarfärbemitteln verwendet werden. Doch nicht nur aus diesem Grund konnte für die bei so vielen Europäern beliebten Haarfarben Entwarnung gegeben werden. Die amerikanische Studie aus dem Jahr 2001 griff auf weit zurückliegende Daten zurück - sie spiegelt die Situation in den USA in den 60er und 70er Jahren wider. In neueren europäischen Studien konnte weder für Friseure noch Verbraucher ein erhöhtes Risiko für Blasenkrebs festgestellt werden.

Nichtsdestotrotz sind die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen: Im August 2012 verbot die EU weitere 24 Stoffe, die nicht mehr in Haarfärbemitteln enthalten sein dürfen.

Alternative: Naturfarben

Schon seit Jahrhunderten werden die Blätter des Hennastrauches zum Haarefärben oder auch für Handtattoos verwendet. Die Blätter des Strauches werden zum Beispiel mit Nussschalen, Mahagoni oder Rosenblättern vermischt. Im Gegensatz zu chemischen Farben hat Henna weniger Durchschlagskraft: Graues und weißes Haar schimmert durch und dunkles Haar kann dadurch kaum heller werden. Außerdem waschen sich die natürlichen Haarfarben ohne chemische Zusätze schneller wieder aus. So muss die Farbe alle sechs Wochen erneuert werden.

Henna und Allergien

Wichtigster Farbstoff im Henna ist die Substanz Lawson - sie wurde nach dem Botaniker Lawson benannt, der 1709 den Hennastrauch (Lawsonia inermes) entdeckte. Als gentoxisch wird die Substanz allerdings nicht eingeschätzt. Ob und wie stark allergieauslösend die Substanz Lawson wirkt, wird in der Wissenschaft unterschiedlich beurteilt. Wer lieber zu natürlichen Haarfarben greifen möchte und die kürzere Farbdauer in Kauf nimmt, findet in Hennafarben eine Alternative zu rein chemischen Produkten.

Haarefärben in der Zukunft: der sanfte Blondinenpilz

In ein paar Jahren wird es vielleicht möglich sein, Haare auf sanfte Weise zu blondieren. Japanische Wissenschaftler haben festgestellt, dass der Weißfäulepilz Ceriporiopsis ein Enzym produziert, das Melanin abbaut und damit Haare entfärben kann. Wie das genau funktioniert, ist noch unklar. Der Vorteil der neuen Färbemethode wäre, dass die Haare geschont würden, da nur noch eine sehr kleine Menge an Wasserstoffperoxid verwendet werden müsste. Das Enzym muss sich noch in klinischen Tests bewähren. Außerdem ist noch unklar, ob es sich in größeren Mengen produzieren lässt.


0