Kultur - Kunst und Design


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Museum Brandhorst Böses Blut um Brandhorsts Neubau

Eigentlich wollte er die Lorbeeren ernten: Stephan Braunfels hatte 1992 den Architekturwettbewerb für die Pinakothek der Moderne gewonnen. Das Kunstareal um die Pinakotheken lag damit in seiner Hand, denn im zweiten Bauabschnitt sollte er ein Haus für die Graphische Sammlung errichten.

Stand: 14.05.2009 | Archiv

Stephan Braunfels

In diesem neuen Haus wollte Braunfels auch die Kunstsammlung von Udo und Anette Brandhorst unterbringen. Doch Udo Brandhorst gefiel dieser Vorschlag nicht. Als er seine Sammlung 1999 nach München gab, hatte ihm der Freistaat Bayern vertraglich ein eigenes Gebäude für die Kunstwerke zugesichert. Er ließ daraufhin einen Wettbewerb ausschreiben, an dem sich Braunfels beteiligte, den aber Sauerbruch Hutton gewann. Braunfels war raus und den zweiten Bauabschnitt musste er noch dazu auf Eis legen, denn der Neubau für Brandhorst hatte Vorrang.

Streit um die Pinakothek der Moderne

Die Pinakothek der Moderne

Dass das Architekturbüro Sauerbruch Hutton und nicht Braunfels den Zuschlag für das Museum Brandhorst bekam, war nur ein Teil des Problems. Der größere Teil hing mit der Pinakothek der Moderne zusammen. Braunfels standen 200 Millionen Euro für den Bau zur Verfügung. Viel ist das nicht für einen Museumsneubau, der München in Sachen Kunst nach ganz weit vorn katapultieren sollte. Außerdem verzögerten sich die Bauarbeiten immer wieder - Kabel verschwanden gleich kilometerweise in Rattenmägen, dann war die Kuppel nicht dicht, der Putz bröckelte. Das Ende vom Lied: Die Pinakothek der Moderne wurde später fertig als geplant - für mehr Geld als veranschlagt war.

Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe

Der Freistaat warf Braunfels vor, weder den Kosten- noch den Terminrahmen eingehalten zu haben. Braunfels wiederum fühlte sich ungerecht behandelt und verklagte Bayern auf zehn Millionen Euro Schadenersatz wegen Rufschädigung. Man habe ihn in der Öffentlichkeit als "Nörgler" und schwierige Person dargestellt, weshalb nun niemand mehr mit ihm arbeiten wolle. Weitere 1,2 Millionen Euro Schadenersatz forderte der Architekt wegen Urheberrechtsverletzung, denn ihm habe mit der Konzeption des Pinakotheken-Areals auch der Bau des Museum Brandhorst zugestanden. Beide Klagen wurden abgewiesen.


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