Kultur - Film und Serie


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Marianne Sägebrecht Vorwärts leben, rückwärts verstehen

Bei Marianne Sägebrecht hat man den Eindruck, dass sie eine Sache noch besser kann als Filme drehen: leben. Mit großem Selbstbewusstsein und pragmatischem Ansatz stellt sie sich allem Neuen. Wozu es gut ist, sagt sie, weiß sie hinterher.

Stand: 18.04.2011 | Archiv

Marianne Sägebrecht | Bild: picture-alliance/dpa

Als Regisseur Percy Adlon die 34-jährige Sägebrecht auf der Bühne des Münchner Studiotheaters sieht, ist er begeistert. Das war keine Frau, die ihre üppigen Kurven verschämt versteckt, sondern sich selbstbewusst zu ihnen bekennt. Er nennt sie "die alpenländische Version von Marlene Dietrich" und engagiert sie für seinen Fernsehfilm "Herr Kischott", der 1980 ausgestrahlt wird.

Eine Schauspielausbildung hat die Sägebrecht nicht, aber mehr Talent als viele Kolleginnen - Adlon dreht noch vier weitere Filme mit ihr. Nach "Zuckerbaby", "Out of Rosenheim" und "Rosalie Goes Shopping" ist sie in Deutschland ein Star - und hollywoodreif.

Mit Michael Douglas, Kathleen Turner und Danny DeVito dreht sie Ende der 80er den Kultfilm "Der Rosenkrieg". Sägebrecht arbeitet mit John Malkovich und Michel Piccoli, Maximilian Schell und Gérard Depardieu. Trotzdem entschließt sie sich in den 90ern, sich auf deutsche Fernsehproduktionen zu konzentrieren. Als Köchin Marga Engel spielt sie in gleich drei Filmen mit. In einer Talkshow schockiert sie 2003 ihre Fans, als sie ankündigt, sich aus dem Filmgeschäft zurückziehen zu wollen. Aber da sie wenig später doch wieder neue Aufträge übernimmt, entpuppt sich die "Drohung" als falscher Alarm.

Eigensinn macht Spaß

Aber dass Sägebrecht eh macht, was sie will, beweist sie schon ihr ganzes Leben. Nach ihrer Kindheit in Starnberg, zieht sie mit 16 von zu Hause aus und lebt lange in München. Mit ihrem Mann Fritz, den sie mit 19 heiratet, leitet sie eine Kleinkunstbühne. Nach der Scheidung eröffnet sie die Künstlerkneipe "Mutti Bräu" und steht immer wieder selbst mit ihrer Truppe "Opera Curiosa" auf der Bühne. 18 Jahre lang wohnt sie mit ihrer Tochter Daniela und ihrer Mutter am Englischen Garten. Erst 1999 zieht sie wieder an den Starnberger See, wo sie inzwischen am Ostufer lebt. Sie schreibt Kochbücher, engagiert sich für bedürftige Kinder und dreht Filme.


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