Themen - Geschichte

Hintergrund Bayerns Rebellen

18

Räuber und Rebellen Das sind "Bayerns böse Buben"

Drah di ned um, der Schwarzgeher geht um ... In Bayern wird gewildert wie eh und je und der Räuber Kneißl treibt im Kino sein Unwesen. Doch wie wurden Jennerwein und Konsorten zu dem, was sie waren? Wir haben die Steckbriefe von Bayerns bekanntesten bösen Buben.

Stand: 14.12.2011 | Archiv

Jennerwein, Räuber Kneißl und der Bayerische Hiasl gehören zu Bayern wie der Kini. Der Schwarzgeher, wie der Wilderer in Bayern heißt, ist Kult. Und der Kult ist lebendig. Über 200 Wilderer erwischt die Polizei in Bayern jedes Jahr. Und die meisten Wildschützen werden nie erwischt. Denn sie genießen heute wie vor 100 Jahren den Schutz von Teilen der Bevölkerung.

Der König der Schwarzgeher vom Tiroler Achen

Räuber Kneissl

So konnte der "Fex" genannte Laubhuber Felix, "König der Schwarzgeher" aus Schleching im Tal der Tiroler Achen, seit den 1950er-Jahren jahrzehntelang Förster und Gendarmen narren. Heute freilich jagt der über Sechzigjährige ganz legal mit Schein. Ob sie nun mit Hightech-Schießgerät aus dem Auto rausballern oder sich mit Kniebundhose und Trachtenjoppe auf die Pirsch begeben, eines eint die Wilderer von heute und einst: der Hauch des Anarchischen, die Aura des Rebellen und eine lange Tradition.

Der Hunger und das Herrenrecht

Jagdrecht war Herrenrecht - bis ins 19. Jahrhundert. Wer sich an fremden Wildbret verging, beging nicht nur ein Eigentumsdelikt, sondern riss eigenmächtig Standesschranken nieder - ein damals todeswürdiges Verbrechen. Doch für viele einfache Menschen war der Wilddiebstahl in kargen Zeiten überlebensnotwendig.

Sozialrebellen oder gemeine Banditen?

Räuber Heigl

Daher genoss der Wilderer auch hohes Ansehen. Nahm er sich doch, was als gemeinfrei erachtet wurde, und drehte der Obrigkeit eine lange Nase noch dazu. Ihren Heldenstatus verdanken viele bayerische Räuber ihrer Neigung zu Wilderei. Doch stärker noch als das Ansehen ist der Verrat. Und so wurden sie alle geschnappt, die bösen Buben Bayerns.

Büchertipps - Lesen Sie mehr über die bayerischen Räuber

Michaela Karl - Sozialrebellen in Bayern
Gebundene Ausgabe: 220 Seiten
Verlag: Pustet, Regensburg; Auflage: 1 (März 2003)
ISBN-10: 3791718274
ISBN-13: 978-3791718279

Der Galgen ist mein Grab
Auf den Spuren der Räuberbande des Franz Troglauer durch Oberpfalz und Franken.
Verlag Eckhard Bodner, Pressath/Oberpfalz 2005
ISBN 3-937117-22-9

Marlene Reidel - Der Räuber Kneißl
Taschenbuch: 96 Seiten
Verlag: Langewiesche-Brandt; Auflage: Neuausg. (Januar 2002)
ISBN-10: 3784601766
ISBN-13: 978-3784601762


18