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Stadtchronik Von der Mönchssiedlung zur Millionenstadt

Ein Welfenherzog hat München gegründet. Unter den Wittelsbachern stieg es zur bedeutendsten Stadt Bayerns auf. Sie erlebte eine Revolution, wurde zur "Hauptstadt der Bewegung" und richtete olympische Sommerspiele aus - die wichtigsten Stationen in der Historie Münchens.

Stand: 23.11.2011

  • 1158
    Brennende Isarbrücke bei Föhring als Gemälde | Bild: picture-alliance/dpa

    Föhringer Brückenbrand als Gemälde

    1158

    Das offizielle Gründungsjahr

    Salz ist im Mittelalter begehrt. Einer der Transportwege verläuft von Reichenhall nach Augsburg. Das "weiße Gold" muss bei Föhring eine Isarbrücke passieren. Der Bischof von Freising kassiert dafür teuren Zoll. Auf das Geschäft schielt auch Heinrich der Löwe. Der Welfenherzog fackelt die Brücke ab und baut etwas flussaufwärts eine neue bei Munichen - der namensgebenden Mönchssiedlung. Der Bischof beschwert sich beim Kaiser. Doch Barbarossa bestätigt die neuen Besitzverhältnisse am 14. Juni 1158 - der offiziellen Geburtsstunde Münchens. Doch brannte die Brücke wirklich? Manche bezweifeln das.

  • 1180
    Gemälde mit Heinrich dem Löwen im Niedersächsischen Landesmuseum Braunschweig | Bild: picture-alliance/dpa

    Gemälde von Heinrich dem Löwen im Landesmuseum in Braunschweig

    1180

    Wittelsbacher profitieren vom Sturz Heinrichs des Löwen

    Heinrich der Löwe verhilft dem neuen Marktflecken rasch zum Aufstieg. Unter dem dynamischen Welfenherzog bekommt er auch eine erste Befestigungsmauer. Doch nach einem Streit mit Kaiser Barbarossa verliert er 1180 seine Herzogtümer Bayern und Sachsen. In Bayern übernehmen die Wittelsbacher die Macht, die sie 738 Jahre lang - bis zur Räterevolution von 1918 – behalten sollten.

  • 1239
    Münchner Stadtwappen am Alten Rathaus | Bild: BR / Ernst Eisenbichler

    Alle Münchner Stadtwappen sind am Turm des Alten Rathauses zu sehen (1239: das unterste).

    1239

    Erstes Stadtwappen

    München floriert: Um 1210 erhält der Markt Stadtrecht, 1239 ist erstmals der Gebrauch des Siegels mit dem Mönch als Motiv belegt.

  • 1255
    Alter Hof | Bild: BR / Ernst Eisenbichler

    Alter Hof

    1255

    München wird Residenzstadt

    1255 teilen die Wittelsbacher ihr Territorium auf. Herzog Ludwig II. ("der Strenge") bekommt Oberbayern und damit auch München. Er lässt in der Stadt eine Burg errichten: den Alten Hof. Die Wittelsbacher Herzöge, die - wie damals üblich - von verschiedenen Orten aus regieren, residieren fortan auch in München.

  • 1285
    Rintfleisch-Pogrom 1298 (aus Schedel-Chronik) | Bild: picture-alliance/dpa

    Darstellung eines Judenpogroms aus der Schedelschen Weltchronik von 1493

    1285

    Judenverfolgung

    Das erste Dokument, das die Existenz von Juden in der Stadt bezeugt, stammt von 1229. Wie an anderen Orten sind sie auch in München der Verfolgung ausgesetzt. 1285 kulminiert sie in einem Pogrom, bei dem 180 Juden umkommen. Vermutlich im 14. Jahrhundert wird in der Judengasse die erste Synagoge gebaut, die jedoch 1442 bei der Vertreibung der Juden aus Oberbayern in eine christliche Marienkapelle umgewandelt wird. Die ehemalige Judengasse heißt heute Landschaftsstraße. Sie befindet sich hinter dem Neuen Rathaus.

  • 1328
    Ludwig der Bayer wird in Rom zum Kaiser gekrönt (Ausschnitt eines Freskos von Hermann Stilke im Münchner Hofgarten von 1829) | Bild: BR

    Ludwig der Bayer wird zum Kaiser gekrönt (Fresko im Münchner Hofgarten)

    1328

    Ein bayerischer Herzog auf dem Kaiserthron

    Im Alten Hof residiert seit 1294 Herzog Ludwig IV. 1322 erkämpft er sich die deutsche Königskrone. Papst Johannes XXII. erkennt ihn aber nicht an und verhängt gegen den "Bavarus", wie er ihn verächtlich nennt, den Kirchenbann. Darauf erklärt Ludwig der Bayer Johannes für abgesetzt und lässt sich 1328 vom Gegenpapst zum Kaiser krönen - ein Wittelsbacher an der Spitze des Heiligen Römischen Reiches. München boomt unter Ludwig: Er erweitert die Stadtmauer, gewährt ihm das süddeutsche Salzhandelsmonopol und holt bedeutende Gelehrte wie Marsilius von Padua und Wilhelm von Ockham an den Hof.

  • 1349
    Pestmaske in Vogelform | Bild: BR

    Pestmaske in Vogelform

    1349

    Beginn der Pestepidemien

    Die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts ist keine leichte Zeit für München. 1327 wird ein Drittel der Stadt, darunter auch der Alte Hof und die Peterskirche, von einer Brandkatastrophe zerstört. Die Flammen haben leichtes Spiel, fast alle Häuser sind aus Holz gebaut. 1342 erlässt Ludwig zusammen mit dem Stadtrat eine Bauordnung, die Steine und Ziegeln für Neubauten vorschreibt. 1349 werden die Münchner zum ersten Mal vom "Schwarzen Tod" heimgesucht. Von den etwa 10.000 Einwohnern stirbt jeder Siebte daran. Bis Ende des 17. Jahrhunderts wird es mehr als 20 große Pestepidemien in München geben.

  • 1398
    Statue des Münchner Patriziers Jörg Kazmair | Bild: SZ Photo / Andreas Heddergott

    Ratsherr Jörg Kazmair wird aus der Stadt gejagt.

    1398

    Eine frühe Revolution

    Formell regiert zwar das Haus Wittelsbach, doch de facto haben längst reiche Münchner Patrizierfamilien die Zügel in der Hand. Die Implers, Pütrichs oder Ridlers dominieren die Politik. In den Augen der Handwerker zu sehr - 1398 besetzen sie das Rathaus und zwingen Bürgermeister Jörg Kazmair ins Exil. Die Zunftvertreter können sich bis 1403 an der Macht halten, doch nach blutigen Auseinandersetzungen müssen sie sich doch den alten Herren geschlagen geben. Mithilfe der Wittelsbacher Herzöge Wilhelm und Ernst, die viele Soldaten aufbieten, übernehmen die Patrizier wieder die Herrschaft.

  • 1468
    Türme der Münchner Frauenkirche | Bild: picture-alliance/dpa

    Türme der Frauenkirche

    1468

    Grundsteinlegung für die Frauenkirche

    Am 9. Februar 1468 legt Herzog Sigismund an der Stelle der alten Marienkirche den Grundstein zum heutigen Dom. Architekt der spätgotischen Frauenkirche ist Jörg von Halspach, auch Ganghofer genannt. Bis zur Fertigstellung des 109 Meter langen Gebäudes samt den beiden fast 100 Meter hohen Türmen vergehen 20 Jahre. Die "welschen Hauben" werden erst 1524 draufgesetzt.

  • 1477
    Moriskentänzer "Der Hochzeiter" von Erasmus Grasser | Bild: Münchner Stadtmuseum

    "Der Hochzeiter": Moriskentänzer von Erasmus Grasser

    1477

    Maurischer Tanz in München

    Am Ausgang des Mittelalters halten in der Stadt immer mehr Feste und Feiern Einzug. Am Jakobsanger hält man die Dult ab, man trifft sich bei Pferderennen und Schützenturnieren. Die Münchner werden zu jener Zeit auch Augenzeugen eines ganz besonderen Spektakels: Vom maurischen (Morisken) Spanien aus verbreitete sich über fahrendes Volk ein exotisch anmutender Sprungtanz über Frankreich bis nach Deutschland. Der Bildhauer Erasmus Grasser verewigt diese wilde Form der Balz in zehn Holzschnitzwerken seiner Moriskentänzer-Serie.

  • 1571
    Antiquarium der Münchner Residenz | Bild: picture-alliance/dpa

    Antiquarium in der Münchner Residenz

    1571

    Renaissance in München

    Seit 1505 sind die Herzogtümer in Altbayern wiedervereinigt. München ist nun eine Art "Hauptstadt" der Wittelsbacher. Herzog Albrecht V. (Regierungszeit: 1550-1579) holt nach dem Vorbild der italienischen Medici Architekten und Künstler an seinen Hof; der berühmteste ist der Komponist Orlando di Lasso (1532-1594). Der Regierungssitz ist längst nicht mehr der Alte Hof, sondern die Residenz, die Albrecht großzügig ausbaut. Das Prunkstück: das 1571 fertiggestellte Antiquarium, der größte Renaissance-Saal nördlich der Alpen.

  • 1593
    Sankt Michael in der zentralen Münchner Fußgängerzone | Bild: BR / Ernst Eisenbichler

    Michaelskirche in der Fußgängerzone

    1593

    Bollwerk gegen die Protestanten

    Die Wittelsbacher sind fest im Katholizismus verankert. München machen sie zu einer Bastion gegen das aufkommende Luthertum. Herzog Albrecht V. holt 1559 die Jesuiten in die Stadt. Sie residieren bald in einem riesigen Gebäudekomplex, der den Ausmaßen der Residenz nicht nachsteht: 1585 ist das Jesuitenkolleg fertiggestellt, 1593 die dazugehörige Michaelskirche, benannt nach dem Erzengel, der den Teufel - den Unglauben - bekämpft.

  • 1632
    Schwedenkönig Gustav Adolf (1594-1632) | Bild: picture-alliance/dpa

    Schwedenkönig Gustav II. Adolf

    1632

    Schweden vor der Stadt

    Vom Morden und Plündern im Dreißigjährigen Krieg bleibt auch Bayern nicht verschont. 1632 zittert München: Der gefürchtete Schwedenkönig Gustav II. Adolf steht vor den Toren. Doch die Stadt kauft sich frei. Gegen die Zahlung der immensen Summe von 300.000 Reichstalern verschont Gustav Adolf München. Nicht verschont bleibt die Stadt dagegen zwei Jahre später von der Pest: 1634/35 rafft die Seuche 7.000 von 23.000 Einwohnern dahin, also fast ein Drittel.

  • 1705
    Sendlinger Mordweihnacht (1705) als Fresko von Wilhelm Lindenschmitt | Bild: SZ Photo / Robert Haas

    Sendlinger Mordweihnacht als Fresko von Wilhelm Lindenschmitt

    1705

    Sendlinger Mordweihnacht

    Während des Hochbarocks sind die Kassen der Stadt geplündert. Kurfürst Max II. Emanuel investiert riesige Summen in Bauvorhaben, so bei der Erweiterung von Schloss Nymphenburg. Doch der Spanische Erbfolgekrieg stoppt den absolutistischen Herrscher. Er muss 1704 ins Exil. Die Habsburger Sieger ziehen in München ein und setzen der Bevölkerung arg zu. Die wagt 1705 den Aufstand gegen die Österreicher. 3.000 mangelhaft Bewaffnete können gegen die militärisch mächtige Besatzungsmacht jedoch nichts ausrichten. 250 von ihnen werden am Weihnachtstag an der Sendlinger Kirche niedergemetzelt.

  • 1789
    Chinesischer Turm in München | Bild: SZ Photo

    Englischer Garten: Chinesischer Turm in historischer Aufnahme

    1789

    Der erste Volkspark auf dem Kontinent

    Da die bayerische Linie der Wittelsbacher ausgestorben ist, regiert an der Isar inzwischen ein "Import-Kurfürst" aus dem pfälzischen Zweig. Karl Theodor beendet endgültig das Mittelalter in München: Er lässt die Stadtmauern schleifen und den ersten großen Volkspark auf dem europäischen Kontinent anlegen. 1789 erteilt er dem Amerikaner Benjamin Thompson (später Graf von Rumford) und Friedrich Ludwig Sckell den Auftrag, in den Isarniederungen den Englischen Garten anzulegen.

  • 1803
    Nationaltheater in München | Bild: BR / Ernst Eisenbichler

    Nationaltheater

    1803

    Oper statt Kloster

    Im Zuge der Aufklärung wird 1803 der sogenannte Reichsdeputationshauptschluss verabschiedet. Darunter fällt auch die Verstaatlichung der Besitzungen von Bistümern und Klöstern. Für das überwiegend katholische München bedeutet das einen gewaltigen Einschnitt - existieren in der Stadt doch zu jener Zeit etwa 20 klösterliche Gemeinschaften. Einige kirchliche Gebäude werden für weltliche Zwecke genutzt, andere - wie das bedeutende Franziskanerkloster - abgerissen. Es muss dem Ausbau der Residenz und dem Nationaltheater weichen.

  • 1806
    König Max I. Joseph | Bild: picture-alliance/dpa

    König Max I. Joseph

    1806

    Hauptstadt eines neuen Königreichs

    Napoleon schickt sich gerade an, Beherrscher von ganz Europa zu werden. Einer seiner Bundesgenossen ist Bayern mit dem frankophilen Kurfürsten Max IV. Joseph. Der korsische Eroberer dankt Bayern das Engagement, indem er daraus ein Königreich macht. Aus dem Kurfürsten wird am 1. Januar 1806 König Max I. Joseph. Die Wittelsbacher herrschen nun auch über Franken und Schwaben sowie über die zuvor freien Reichsstädte Nürnberg, Regensburg und Augsburg. München ist die Hauptstadt eines deutlich vergrößerten Bayerns.

  • 1810
    Pferderennen 1844 auf der Münchner Theresienwiese | Bild: Münchner Stadtmuseum

    Pferderennen um 1844, von Gustav Kraus

    1810

    Das erste Oktoberfest

    Die Geschichte des heute weltweit größten Volksfests beginnt als Hochzeitsgeschenk. Der Sohn von König Max I. Joseph, Kronprinz Ludwig, ehelicht Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Mit der Gestaltung des Vermählungsfestes ist Kavalleriemajor Andreas Dall’Armi beauftragt. Er organisiert ein Pferderennen auf der großen freien Fläche vor dem Sendlinger Berg, die seither den Namen der Braut trägt: Theresienwiese. Am 17. Oktober 1810 findet dort das erste Oktoberfest statt. Nach und nach kommen die Attraktionen hinzu, für die das zweiwöchige Spektakel später berühmt wird.

  • 1848
    Vasenbild von König Ludwig I. im Schlachtensaal der Residenz in München | Bild: SZ Photo / Josef Wildgruber

    Vasenbild von König Ludwig I.

    1848

    Aufruhr - der König dankt ab

    Ludwig ist seit 1825 König von Bayern. Der kunstbegeisterte Monarch gibt München mit Bauten wie dem Königsplatz oder der Feldherrnhalle ein völlig neues, an italienische und griechische Vorbilder orientiertes Antlitz. Doch 1848 ist es aus mit der Herrlichkeit Ludwigs I., der auf die revolutionären Bewegungen in Europa zunehmend reaktionäre Züge zeigt. Im großen Signaljahr deutscher Demokratie gärt es auch unter Münchner Studenten, die protestierend auf die Straße gehen. Als dann als auslösendes Moment noch Ludwigs Affäre mit der Kurtisane Lola Montez bekannt wird, dankt der König ab.

  • 1854
    Glaspalast in München | Bild: MAN

    Symbol der Industrialisierung Münchens: Glaspalast (1854)

    1854

    Industrielle und wissenschaftliche Revolution

    Technischer Fortschritt und moderner Verkehr halten auch im behaglichen München Einzug. Seit 1849 hat die Stadt einen Hauptbahnhof. 1854 findet die erste allgemeine deutsche Industrieausstellung im riesigen Glaspalast (1931 abgebrannt) statt. Tuchmacher, Maschinenbauer, Bierbrauer machen aus München mit der Zeit einen bedeutenden Wirtschaftsstandort. Wissenschaftler wie der Kühlschrank-Pionier Carl von Linde oder Max von Pettenkofer arbeiten in München. Dem Chemiker gelingt es, die in München grassierende Cholera einzudämmen.

  • 1900
    "Simplicissimus"-Karikatur aufs preußisch-deutsche Militär von 1906 | Bild: SZ Photo

    "Simplicissimus"-Karikatur von 1906 aufs preußisch-deutsche Militär

    1900

    Schwabinger Bohème-Mythos

    Die Monarchie dämmert ihrem Ende entgegen. Deutscher Kaiser, deutsches Militär dienen Künstlern und Satirikern oft genug nur noch als Material für Hohn und Spott - auch und gerade im München der Prinzregentenzeit. Genauer gesagt: in Schwabing, dem Szene- und Bohèmeviertel um die Jahrhundertwende. Hauptplattform ist die Zeitschrift "Simplicissimus", in der Karikaturisten wie Thomas Theodor Heine und Literaten wie Ludwig Thoma, Thomas Mann oder Frank Wedekind veröffentlichen. Der muss nach einem "majestätsbeleidigenden" Gedicht auf Wilhelm II. ein halbes Jahr Festungshaft absitzen.

  • 1918
    Kurt Eisner | Bild: picture-alliance/dpa

    Kurt Eisner

    1918

    Räterevolution beendet Monarchie

    Den Todesstoß versetzt der Monarchie die bayerische Revolution von 1918/19. Der Erste Weltkrieg hatte auch den Münchnern Hunger gebracht. Tausende Angehörige starben als Soldaten. Im Herbst 1918 ist die Bevölkerung längst kriegsmüde, die Stunde der linken Opposition schlägt. Am 8. November ruft Kurt Eisner in München die Republik aus und installiert ein Rätesystem. Der letzte bayerische König, Ludwig III., flieht. Doch die Revolution ist schnell wieder beendet. Ministerpräsident Eisner wird im Februar 1919 erschossen, zwei Monate später beenden reaktionäre Kräfte blutig die Räterepublik.

  • 1923
    Hitler-Putsch 1923 in München | Bild: picture-alliance/dpa

    SA-Truppen am 9. November 1923 in München

    1923

    Hitlers Putschversuch

    Nach der gescheiterten Revolution wird München zu einem Sammelbecken von rechtsextremen Kräften, Feinden der neuen Republik. Einer von ihnen ist Adolf Hitler, der 1920 die NSDAP mitbegründet. Rasch erhält der Agitator großen Zulauf. Am 9. November 1923 versucht er, die Macht mit einem Gewaltstreich an sich zu reißen. Mit dabei: Hermann Göring, Ernst Röhm, Heinrich Himmler, Rudolf Heß. Vor der Feldherrnhalle stoppt die Polizei den Putsch-Versuch. In dem anschließenden Prozess - mehr eine Farce als ein Gerichtsverfahren - kommt Hitler mit einer äußerst milden Haftstrafe davon.

  • 1935
    Münchner Königsplatz während des Nationalsozialismus: "Ehrentempel" (Aufnahme von 1936) | Bild: Bundesarchiv, Bild 183-S22310 / Fotograf: o. A. / Lizenz CC-BY-SA

    Einer der beiden "Ehrentempel" am Königsplatz (1936), 1947 gesprengt

    1935

    "Hauptstadt der Bewegung"

    Hitler gelangte bekanntlich dennoch an die Macht. Zwei Jahre nach der Machtübernahme erklärt er 1935 München zur "Hauptstadt der Bewegung". Den Königsplatz lässt er zum "vaterländischen Heldenplatz" umgestalten. Der steinernen Antikenkulisse von König Ludwig I. fügt er trivialklassizistische Protzbauten wie den "Führerbau" hinzu. Zwei "Ehrentempel" dienen dem NS-Totenkult: Dort lässt Hitler die Särge seiner toten Gefolgsleute als "Blutzeugen" des gescheiterten Putsches von 1923 aufstellen.

  • 1945
    Jubel in Ruinen: US-Soldaten in München begeistert empfangen | Bild: picture-alliance/dpa

    Jubel in Ruinen: US-Soldaten begeistert empfangen

    1945

    Kriegsende und die Befreiung Münchens

    Der Zweite Weltkrieg trifft München ab 1942 mit voller Wucht. Im August fallen die ersten Bomben der Alliierten auf die Stadt. Die größten Zerstörungen erlebt München 1944 und 1945. 6.000 Menschen fallenden Luftangriffen zum Opfer, mehr als 50 Prozent des Baubestands bestehen nur noch aus Ruinen und Schutt. Die Münchner sind nach den vielen Bombennächten derart demoralisiert, dass NS-Durchhalteparolen am Ende nicht mehr wirken. Fast ohne Widerstand können drei Divisionen der 7. US-Armee am 30. April 1945 die Stadt einnehmen. Die GIs werden von der Bevölkerung überschwänglich empfangen.

  • 1972
    Münchner Olympiastadion | Bild: picture-alliance/dpa

    Münchner Olympiastadion

    1972

    Gastgeber der Olympischen Sommerspiele

    Es sollten die "heiteren Spiele" werden, so das Motto für das weltgrößte Sportereignis von 1972 in einem Land, in dem die Nazis 1936 die Winter- und Sommerolympiaden in Garmisch und Berlin für ihre Zwecke instrumentalisierten. Doch die Spiele in München werden jäh durch das palästinensische Attentat auf israelische Sportler unterbrochen. Dennoch bleibt mit dem Olympiastadion ein Wahrzeichen auf städtebaulichem Weltniveau. Architekt Günther Behnisch schafft mit der luftigen, glasüberspannten Arena ein Symbol für eine offene Gesellschaft.

  • 1980
    Oktoberfest während der Trauerfeierlichkeiten 1980 für 24 Stunden unterbrochen | Bild: picture-alliance/dpa

    Tafel auf dem Oktoberfest nach dem Anschlag

    1980

    Attentat auf Oktoberfest

    Am 26. September 1980 verübt der Rechtsextremist Gundolf Köhler einen Bombenanschlag auf das Münchner Oktoberfest. Der Attentäter und weitere zwölf Menschen kommen dabei ums Leben. Mehr als 200 Besucher werden zum Teil schwer verletzt. Ob Köhler Einzeltäter war oder ob er rechtsradikale Hintermänner hatte, ist bis heute nicht geklärt. Das Attentat auf das Oktoberfest gilt als der schwerste Terrorakt der deutschen Nachkriegsgeschichte.


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