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Karfreitag Tag der Klage

Nicht die christliche Caritas, sondern das althochdeutsche "Chara" hat dem Karfreitag seinen Namen gegeben. Es bedeutet so viel wie "Wehklage". Für katholische wie evangelische Christen ist es ein "Feiertag" - eigentlich aber der Tag des tiefsten Schmerzes über den Tod Jesu.

Stand: 03.04.2015 | Archiv

Karfreitag in Rom, brennendes Kreuz vor dem Kolosseum | Bild: picture-alliance/dpa

03 April

Freitag, 03. April 2015

Am Karfreitag fanden, der Überlieferung folgend, der Schauprozess, die Kreuzigung und die Beerdigung Jesu in Jerusalem statt. "Um die neunte Stunde" - gegen 15 Uhr - ist Jesus laut Bibel gestorben. Entsprechend versammeln sich heute Christen auf der ganzen Welt am Nachmittag dieses Tages zum Gottesdienst, der an dieses qualvolle Sterben erinnert.

Im Zeichen des Kreuzes: Die Karfreitagsprozessionen

Im Zentrum aller Feiern dieses Tages steht das Kreuz. Es hat sich spätestens seit dem 3. Jahrhundert zum wohl wichtigsten Symbol der Christenheit entwickelt. Kreuze wurden in der Antike oft für Hinrichtungen eingesetzt. Das Marterinstrument verweist als solches auf das Leiden und Sterben Jesu – und auf die Auferstehung, die nach dem Glauben der Christen den Tod und die Sünde besiegt.

Prozessionszug auf der Straße | Bild: picture-alliance/dpa zur Bildergalerie Karfreitagsprozession Lohr am Main erinnert an die Leiden Christi

In Lohr am Main (Lkr. Main-Spessart) gedenken jedes Jahr an Karfreitag tausende Besucher an den Leidensweg von Jesus Christus. 13 lebensgroße Figuren werden dabei von Angehörigen verschiedener Handwerkerinnungen getragen. [mehr]

In vielen Gemeinden finden seit dem Mittelalter Prozessionen statt, an denen auf zumeist 14 Stationen des letzten Ganges Christi gedacht wird. Anfangs gerieten diese Kreuzwege unter dem Einfluss von Selbstgeißlern und Flagellanten mitunter zu recht blutigen Spektakeln. Seit der Gegenreformation sind Prozessionen und Passionsspiele in würdigerer Form mit dem Bußgedanken verbunden. Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist die Bilderprozession von Lohr am Main, wo seit Alters her die Handwerksinnungen die prächtig geschnitzten Figuren durch die Innenstadt führen.

Die Kar-Tage in Bildern

Karfreitagsspeise: Der Fisch

Selbst bei manchen Nicht-Christen ist heute ein weiterer Karfreitagsbrauch anzutreffen: Traditionell wird an diesem Tag – wo man nicht ganz fastet – bevorzugt Fisch gegessen. Zum einen ist es christliche Tradition, dass an Fastentagen generell auf das Fleisch der "Tiere des Himmels und der Erde" verzichtet wird. Zum anderen ist der Fisch eines der ältesten Symbole des Christentums, mit dem sich bereits die ersten Christen in Rom zu erkennen gegeben hatten. Der Grund: Das Wort "Fisch" heißt auf griechisch "Ichthys". Das sind die Anfangsbuchstaben von "Iesus Christos Theou yos soter", auf Deutsch: "Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter".


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