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Fronleichnam Der Prozessionstag

"Nehmet hin, dies ist mein Leib", sagte Jesus beim letzten Abendmahl. Zehn Tage nach Pfingsten begeht die römisch-katholische Kirche das "Hochfest des Leibes und Blutes Christi" mit reich geschmückten Prozessionen.

Stand: 13.05.2016 | Archiv

Kleiner Junge in seiner Tracht bei der Fronleichnamsprozession | Bild: picture-alliance/dpa

26 Mai

Donnerstag, 26. Mai 2016

Der Name kommt von dem mittelhochdeutschen "vron", der Herr, und "lichnam", der Leib, und weist auf die Elemente der Eucharistie hin. Sein Ursprung liegt in den Visionen einer belgischen Nonne. Verbreitung hat das Fest mit seinen reich geschmückten Prozessionen, bei denen die Elemente des Abendmahls durch die Straßen getragen werden, im größten Teil der katholischen Welt gefunden.

Das "allerschädlichste Jahresfest"

Fronleichnamsumzug

Erste Prozessionen sind für das Jahr 1277 in Köln bezeugt. In der Reformation bezeichnete Luther den Feiertag als "allerschädlichstes Jahresfest": Ihm fehlte die biblische Grundlage für die Feierlichkeiten; Prozessionen galten ihm als Gotteslästerung. So wurde der Tag zum konfessionsscheidenden Jahrestag.

Da scheiden sich die Konfessionen

Joseph Ratzinger, ehemals Papst Benedikt XVI., zu Fronleichnam 1977

Seit dem Konzil von Trient Mitte des 16. Jahrhunderts geht es für die katholische Kirche bei den Prozessionen auch darum zu demonstrieren, dass sie allein die Verfügung über die Eucharistie habe. In jüngster Zeit haben die Bemühungen um die Ökumene auch den Streit um Fronleichnam entschärft. So eröffneten evangelische Christen den Kirchentag von Frankfurt 2001 mit einer von katholischen Priestern zelebrierten Fronleichnamsprozession.

Hintergrund: Eucharistie

"Eucharistie" ist das beim Abendmahl eingesetzte Altarsakrament. Der Begriff ist dem Segensspruch Jesu über Brot und Wein entnommen. Dass heute das ganze Abendmahlsgeschehen so bezeichnet wird, liegt auch an der Bedeutungsfülle des Stammwortes "Charis", das unverdiente Gnade bedeutet, Geschenk, Liebe - und die darauf reagierende Dankbarkeit.

Das "Nehmet hin, dies ist mein Leib" Jesu beim letzten Abendmahl bildet die Grundlage für die katholische Transsubstantiationslehre. Die Frage, ob Brot und Wein dogmatisch als "wahres Blut" und "wahrer Leib" anzusehen sind und wer in welcher Form daran teilhaben darf, bildet seit der Reformation einen Hauptstreitpunkt zwischen katholischen, lutherischen, reformierten und baptistischen Theologen.


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