Telekolleg - Politik und Gesellschaft


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Medien und Öffentlichkeit Medien und Politik

In den letzten Jahrzehnten ist der Fernsehmarkt weltweit stark gewachsen. Die Einführung des Privatfernsehens in Deutschland 1984 hat eine Vielzahl von Sendern "on air" gebracht. Special-interest-Sender und Vollprogramme kämpfen um Marktanteile und Werbeeinschaltungen. Sind Vielfalt und Unabhängigkeit in Gefahr?

Stand: 12.03.2019 | Archiv

Mehrere Fernseher mit verschiedenen Programmen | Bild: colourbox.com

Die Pleite des Medienriesen Kirch 2002 ließ befürchten, dass die Konzerne riskant wirtschaften und Einfluss auf die Politik nehmen. Seit der Kirch-Pleite drängen sich vor allem auch ausländische Medienunternehmer in den deutschen Markt. Es geht um viel Geld!

Mit Medienmacht an die Regierung

Am konsequentesten hat Silvio Berlusconi in Italien gezeigt, wie man mit Medienmacht an die Spitze der Regierung kommt. Berlusconi besitzt alle wesentlichen Fernsehsender und Zeitungen in Italien. Unvergleichliche Kampagnen zu seinen Gunsten liefen in seinen eigenen Sendern. Als Staatschef zwingt er sogar den öffentlich-rechtlichen Sender, die RAI, auf seine Linie. In keinem anderen EU-Land ist ein Staatspräsident zugleich der größte Medienunternehmer.

Kontrolle und Kosten des Privatfernsehens

In Deutschland hatte das Bundesverfassungsgericht 1961 aus gutem Grunde Privatfernsehen ohne öffentliche Kontrolle untersagt. Allerdings ist die Aufsicht über die Privaten sehr freizügig. Privatfernsehen, so wird uns immer vermittelt, sei kostenlos. Doch genauer betrachtet, bringen wir monatlich beachtliche Summen für das Kommerzfernsehen auf: Die Privatkonzerne unterhalten das Publikum, um Werbekunden zu locken. Diese Werbung ist teuer. Die Kosten werden dem Preis der beworbenen Produkte aufgeschlagen. Auf diese Weise zahlen die Verbraucher an der Ladenkasse Milliarden für Unterhaltung durch private Sender.

Die Landesmedienanstalten, die private Radio- und Fernsehprogramme und Telemedien beaufsichtigen, kosten 130 Millionen Euro im Jahr - sie werden über die Rundfunkgebühr eingezogen. Übertragungsrechte von Sportveranstaltungen, vor allem für den Profifußball, kosten Hunderte von Millionen Euro. Es lässt sich errechnen: Für die ganze bunte Welt des Privatfernsehens zahlt der Zuschauer letztlich über 16 Euro im Monat.


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