Telekolleg - Psychologie


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Gruppe, Konflikt, Mobbing Konflikt und Konfliktmanagement

Es kann es auch zu anderen Formen von Konflikten zwischen Menschen kommen. Sie sind in der Regel durch einen Interessensgegensatz charakterisiert. Wichtig ist dabei, wie die Konfliktparteien diesen Gegensatz wahrnehmen.

Stand: 02.11.2016 | Archiv

Streitendes Paar | Bild: John Foxx Images

Neben dem Mobbing kann es auch zu anderen Formen von Konflikten zwischen Menschen kommen. Konflikte sind in der Regel dadurch charakterisiert, dass ein Interessensgegensatz vorliegt. Von Bedeutung ist dabei jedoch nicht der tatsächliche Interessensgegensatz, sondern vielmehr, wie die Konfliktparteien diesen Gegensatz wahrnehmen. Auch fälschlicherweise angenommene Gegensätze können selbstverständlich zu Konflikten führen.

Der intrapersonale Konflikt

Bei Konflikten denkt man meistens an eine Auseinandersetzung zwischen Menschen, den interpersonalen Konflikt. Jeder selbst hat aber bestimmt auch schon einmal die innere Zerrissenheit erlebt, wenn man sich zwischen zwei miteinander nicht zu vereinbarenden Interessen entscheiden muss. In diesem Fall spricht man vom intrapersonalen Konflikt, der innerhalb der eigenen Person wütet.

Neun-Stufen-Modell der Konflikt-Eskalation

Friedrich Glasl publizierte Anfang der achtziger Jahre ein Neun-Stufen-Modell der Konflikt-Eskalation, welches Konfliktmanagern dabei helfen kann, den gegenwärtigen Stand eines Konfliktes einzustufen.

Konflikt-Eskalation

1. Verhärtung
2. Debatten
3. provozierende Handlungen
4. Koalitionen
5. Gesichtsverlust
6. Drohstrategien
7. begrenzte Vernichtungsschläge
8. Zersplitterung
9. totale (Selbst-)Vernichtung

Obwohl auf Stufe 1 noch durchaus eine gewisse Kooperationsbereitschaft vorhanden ist, kommt es hier schnell zu verhärteten Debatten (Stufe 2), falls keine konstruktive Lösung gefunden wird. In diesen Debatten werden die Interessen der Gegenseite immer weniger berücksichtigt. Durch provozierende Handlungen (Stufe 3) wird versucht, die eigenen Ziele durchzusetzen. Jede Partei sucht in diesem wachsenden Konflikt nach Verbündeten (Stufe 4) und es bilden sich Koalitionen. Der Schlagabtausch wird härter, was auch zu Niederlagen und Demütigungen (Stufe 5) führen kann. Drohungen werden ausgesprochen (Stufe 6), und um diesen mehr Gewicht zu verleihen, werden begrenzte Vernichtungsschläge gegen den Konfliktgegner ausgeführt (Stufe 7). Die beiden folgenden Stufen 8 und 9 sind vollständig auf die Zerstörung des Gegners ausgerichtet, auch wenn dabei der eigene Untergang zu befürchten ist.

Glasls Stufenmodell passt gut auf viele politische Konflikte. Glücklicherweise enden die meisten "normalen" zwischenmenschlichen Konflikte nicht erst auf Stufe 9.

Konfliktmanagement

Da bei Konflikten häufig alle beteiligten Parteien mehr verlieren als sie gewinnen, ist der Einsatz eines Konfliktmanagements gewinnbringend. Entscheidend für den Erfolg ist, dass sich die Beteiligten möglichst frühzeitig zusammensetzen. Der Konfliktmanager sollte unbedingt eine neutrale Haltung wahren und darauf achten, dass provozierende Handlungen, Demütigungen und Drohungen erst gar nicht entstehen oder sofort zurückgenommen bzw. entkräftet werden. Neben dieser Deeskalationsstrategie besteht die Hauptaufgabe des Konfliktmanagers darin, vermittelnd aufzutreten, Interessen und Gemeinsamkeiten beider Seiten aufzuzeigen und den Konfliktlösungsprozess behutsam zu moderieren. Eine Aufgabe, die viel psychologisches Wissen, diplomatisches Geschick und Fingerspitzengefühl erfordert.


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