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Fakten Orientierung in der Medienwelt

Damit wir in der Informationsflut nicht untergehen, müssen wir lernen, wie wir welche Medien aktiv für unsere Zwecke nutzen können. Wie orientiere ich mich in der Informationsflut?

Stand: 26.11.2011 | Archiv

Orientierungshilfen | Bild: picture-alliance/dpa

Zum kompetenten, d.h. (ziel-)bewussten, kritischen und fachkundigen Mediengebrauch gehören:
1. die Medienkunde: Was gibt es für Medien und was haben sie mir zu bieten?
2. die Medienkritik: Wie kann man Botschaften richtig interpretieren?
3. die Mediennutzung: Wie kann ich welche Medien konkret für meine Belange einsetzen?

1. Welches Medium taugt für meine Zwecke?

Wenn Sie Ihre Bedürfnisse gut kennen dann können Sie es auch bewusster Medien auswählen und zielbewusst für Ihre Zwecke einsetzen.Ist Ihnen eher nach Unterhaltung zumute, greifen Sie zur Fernsehzeitung und schauen, wo ein guter Film, eine interessante Talkshow oder auch eine ergreifende Soap-Opera läuft und gucken sich an, was Ihnen am meisten zusagt.. Oder blättern Sie ein schönes buntes Magazin durch. Wenn Sie noch wach genug sind, könnten sich natürlich auch einen schönen Roman zur Hand nehmen.. Entscheidend ist eine bewusste Auswahl und Nutzung der Medien. . Nur dann kann man die Frage beantworten, ob das gewählte Medium nun seinen Zweck erfüllt hat oder nicht. So entwickelt sich bei der zielbewussten Mediennutzung schon im Ansatz das Vermögen, eine kritische Distanz zu den Medien zu gewinnen. Kritische Distanz ist unumgänglich, will man sich vor der Überflutung bewahren. Wenn Sie genau wissen, was Sie wollen/suchen, dann fällt Ihnen auf der Basis der Medienkunde auch die Wahl des Mediums leichter.

2. Welche Informationstiefe will ich?

Die Wahl des Mediums hängt davon ab, welche Information Sie brauchen und wie tief Sie in ein Thema einsteigen wollen. Machen Sie sich das also klar, bevor Sie ein bestimmtes Medium ergreifen, bzw. einen Sender anschalten. Legen Sie Wert darauf, zu wissen, welcher VIP von wem ein (un-)eheliches Kind bekommen hat, dann sind Sie z.B. gut mit den abendlichen Nachrichten bei RTL bedient. Legen Sie Wert auf eine regelmäßige solide Grundinformation über das tagespolitische Geschehen in In- und Ausland, dann werden Sie gut und in der Regel zuverlässig bedient von der bewährten Tagesschau um 20.00 im ERSTEN oder auch mit Heute im ZDF. Wichtig ist bei der kompetenten Mediennutzung immer nur, dass Sie wissen, was Sie wollen und tun, und warum Sie es tun. Brauchen Sie nur einen kurzen Überblick über ein bereits einschlägiges Thema, dann reicht oft das heimische Lexikon oder ein erstes Suchen über eine Suchmaschine im Internet. Aktuelle Diskussionen über ein Themengebiet eröffnen indes eher Fachzeitschriften. Wollen Sie tiefer in eine Sache/ein Thema einsteigen, dann empfehlen sich eher Sachbücher oder auch eine gründliche Internetrecherche. Wenn Sie zuverlässige Informationen brauchen, nach denen Sie sich richten können und auf die Sie (z.B. für eine Hausarbeit) bauen können, dann beginnt indes das Problem, welches Medium am ehesten glaubwürdig ist. Ein Patentrezept zur Gewinnung zuverlässiger Informationen gibt es indes nicht, aber ein paar Kriterien zur Beurteilung der Zuverlässigkeit eines Informationsangebots sind wichtg.

3. Wie kann ich die Zuverlässigkeit beurteilen?

Eine kleine Checkliste zur Überprüfung:

  • Nennt der Autor die Quellen, aus denen er seine Informationen schöpft? Je konkreter er sie nennt und je mehr verschiedene Quellen er angibt, d.h. Ihnen zur Überprüfung des Gesagten/Geschriebenen bereitstellt, desto größer ist die Chance, dass Sie der Information trauen und sie gebrauchen können. Im Netz besteht die Chance, direkt auf seine Quellen zu verweisen, zu verlinken. Doch dabei stellt sich wiederum das Problem, wie langlebig und zuverlässig die Informationen im Internet sind.
  • Zeichnet jemand verantwortlich für den Inhalt der Information? Oder fehlt jegliche Angabe dazu, wie der Autor, die publizierende Institution, Verlag oder Druckerei etc., für gelegentliche Rückfragen oder massive Beschwerden zu erreichen sind. Bei den Printmedien dürfen solche Angaben hierzulande nicht fehlen. Die Landespressegesetze der BRD schreiben 1. vor, dass es ein Impressum geben muss, und dass 2. im Impressum alle genannt werden müssen, die für den Inhalt des Druckwerks (bei Zeitungen zählt darunter selbst der Inhalt von Leserbriefen) verantwortlich sind. Angefangen von den (für die unterschiedlichen Ressorts) verantwortlichen Redakteuren über den Verlag bis hin zur Druckerei müssen alle namentlich und mit genauer Adresse genannt werden.
  • Im Internet hat sich dieser leser- und nutzerfreundliche redaktionelle Standard auch fast schon druchgesetzt, wie es der Rundfunkfunkstaatsvertrag besonders für geschäftliche Websites vorschreibt. Da im Netz alles gleichberechtigt nebeneinander steht, und man auf den ersten Blick nicht Informationsmüll von brauchbarer Information unterscheiden kann, ist die Suche nach einem Impressum- oder wenigstens nach einem Kontakt-Button ein probates Mittel, um die Glaubwürdigkeit des Angebots zu prüfen. Fehlt jegliche Angabe von Verantwortlichen, dann ist das Angebot mit Vorsicht zu genießen.
  • Was bezweckt das Angebot? Will es etwas verkaufen oder informieren? Je weniger ein Anbieter durch kommerzielle oder parteipolitische Zwecke bestimmt ist, desto größer ist die Chance, dass das Informationsangebot nicht von partiellen Interessen geleitet ist, sondern integer und möglichst objektiv ist. Bei den Printmedien gehört die deutliche Trennung von Werbung und redaktionellem Teil zu den gesetzlich festgeschriebenen Pflichten. Im Internet droht auch dieser redaktionelle Standard verloren u gehen, weil sich zahlreiche Internetangebote nur durch Werbung finanzieren lassen und die deutliche Trennung von Werbung und redaktionellem Teil auf der verlinkten Site kaum möglich ist. So weiß man bei all den Bannern oft z.B. gar nicht mehr: Ist man nun noch bei der gewünschten Suchmaschine und Infoseite, oder bereits bei einem Firmenangebot . Wer Werbung und die damit einhergehenden lästigen Manipulationsversuche möglichst umgehen will, kann sich an die reichhaltigen Angebote der Universitäten und Bibliotheken, der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und an die bereits im Printbereich bewährten Institutionen (Encyclopaedia Britannica etc.) und Zeitschriften halten. Auch wenn sie durch Werbung gesponsert sind, werden sie es nicht riskieren, dadurch ihren guten Ruf zu verspielen.
  • Wie einseitig ist das Angebot? Wird ein Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet oder nur aus der subjektiven Warte eines womöglich noch anonym bleibenden Autors, der dazu noch seine Meinung als die allein selig machende verkauft?. Hier ist Ihre Urteilskraft gefragt, die Ihnen keiner abnehmen kann, die aber bei der Informationssuche im Netz unabkömmlich ist. Solange Sie auf einem Gebiet noch wenig Vorwissenhaben, verschaffen Sie sich am besten zunächst einmal ein „Grundpolster“ an Wissen durch bewährte Anbieter: durch Nachschlagewerke und Sachbücher, Printmedien oder im Netz durch die oben erwähntenverlässlichen Online-Angebote. Hier können Sie meist davon ausgehen, dass der Text "abgesegnet", überprüft und u.U. korrigiert wrude, bevor er unter der Adresse der betreffenden Institution/Organisation ins Netz gestellt wurde. Mit so einem Grundpolster ausgestattet können Sie dann zielbewusster im WWW nach Zusatzinformationen suchen und sicherer die Spreu vom Weizen trennen.

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