Brot zum Leben Mehr Wertschätzung für "Unser täglich Brot"
Bäcker Andreas Neumeier aus dem Berchtesgadener Land backt sein Brot nach guter, alter Tradition mit Zutaten aus der Region. STATIONEN auf den Spuren heimischen Brotes und seiner besonderen Zutaten.

"A gscheidts Brot braucht eine schöne Kruste", sagt Bäcker Andreas Neumeier. In seinem roten T-Shirt voller Mehl steht er in seiner Backstube in Teisendorf und knetet routiniert die Laibe. Dass ein Brot eine schöne Kruste hat, gehört für ihn zum Wesentlichen für ein gutes Brot.
Aus dem Berchtesgadener Land: Brot mit Zutaten aus der Region
Andreas Neumeier ist einer der Bäcker, die im Berchtesgadener Land wieder mit alten traditionellen Getreidesorten arbeiten. Er und ein knappes Dutzend Bäckerkollegen aus der Region bekommen für das Berchtesgadener Landbrot das Zertifikat "Biosphären-Produkt". Denn etwas 80 Prozent der Zutaten kommen aus der Region. Und das macht einfach den Reiz aus, freut er sich, dass "man mit den Händen was schaffen kann, weil man mit einer angenehmen Materie arbeitet und man das einfach sieht vom Kneten bis zum fertigen Produkt“. Und er merkt, dass ein Wandel stattfinde und seine Kundinnen und Kunden wieder bereit seien, mehr Geld für gutes Brot ausgeben. Auch wenn das Brot im Supermarkt eine echte Konkurrenz darstellt. Dort gibt es, kritisiert Andreas Neumeier, auch noch am späten Nachmittag volle Brotregale. Das sei bei Supermärkten und Discountern Vorschrift, denn die Kundschaft möchte auch kurz vor 20 Uhr noch das volle Sortiment. Die Folge: Was nicht verkauft wird, landet oft im Müll. Laut Statistik bis zu 20 Prozent der Produktion.
Freilassing: Bauer baut Ur-Getreidesorte an
Eigentlich grenzt es an ein Wunder, dass der Laufener Landweizen wieder auf den Feldern steht. Einer, der ihn anbaut, ist Landwirt Matthias Kreuzeder aus Freilassing. Weltweit gab es nur noch 40 Körner, erzählt er. Seit der Vermehrung der Körner wird der Urweizen inzwischen auf mehr als 50 Hektar angebaut. Das Urgetreide ist eine alte Sorte, die auf den ersten Blick weniger Ertrag gibt, aber - so weiß Kreuzeder - alle Inhaltsstoffe enthält, die man für eine gesunde Ernährung benötigt. Er bedauert, dass die Konsumenten den Bezug zu den Herstellern verloren hätten, viele Landwirte, Metzger, Bäcker, Müller seien verschwunden. Ein Problem sind zum Beipiel die Mühlen. Früher habe fünf in seinem unmittelbaren Umkreis gegeben. Heute ist die nächste Mühle für ihn 35 Kilometer entfernt.
Mühle in achter Generation
Eine der letzten ihrer Art: Die Mühle in Teisendorf. Sie betreibt Mathias Mühlbacher jetzt in achter Generation. Und darauf ist er stolz: "Das Besondere an unserer Mühle ist, dass wir schon eine wahnsinnig lange Tradition haben. Und das Besondere ist auch, man wir die eigene Wasserkraft haben, die uns mit Energie versorgt. Das hat mich schon als Kind fasziniert". Und dass er das Getreide mit Wasserkraft selbst mahlt, das schätzen auch seine Kunden sehr. Das Mehl und vieles, was man zum Brotbacken benötigt, verkauft er mit seiner Frau im eigenen Mühlenladen.
Brot aus dem Berchtesgadener Land
Und aus dem Laufener Landweizen fertigt Bäcker Andreas Neumeier dann einmal im Monat ein besonderes Brot, das "Berchtesgadener Land Brot". Ein Brot mit Zutaten aus der Region. Ein Brot der kurzen Wege also.
Die Beiträge der Sendung
- Lebensmittelverschwendung? Was mit übrigem Brot passiert. Von Elisabeth Tyroller
- Unser täglich Brot: Eine Bäuerin backt seit mehr als 50 Jahren selbst. Von Andreas Unger
- Hostienbäcker: Ein Pfarrer backt selbst. Von Elisabeth Tyroller