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Stundenablauf Vorschläge für die Unterrichtseinheit "Warum ist TikTok so erfolgreich?"

Wie passt das alles in 45 Minuten? Hier haben wir einige Vorschläge erarbeitet ...

Stand: 28.11.2021

Collage: Handy mit Auge, Netzstruktur und TikTok-Logo | Bild: colourbox.com; Montage: BR

Sachinformation

Das soziale Netzwerk TikTok gibt es seit August 2018. Eigentümer ist das chinesische Technologieunternehmen ByteDance. Finanziert wird das Netzwerk durch Werbung.

Mit TikTok können die Nutzer*innen kurze Videoclips von 15 Sekunden bis mehreren Minuten produzieren und mit unterschiedlichen Werkzeugen gestalten. Meist sind die Videos von den Nutzer*innen selber produziert, viele Inhalte sind international. Zwischendurch wird Werbung eingespielt, zum Beispiel in Form von „Challenges“ (Wer kann die meisten Burger essen?), die oft nur schwer von den selbstproduzierten Inhalten der Nutzer*innen zu unterscheiden ist.

Die Nutzer*innen bekommen in ihrer Ansicht, in der sogenannten „Für dich“- Seite oder “For you“- Page (je nach Einstellung der Sprache), eine unendliche Anzahl an kurzen Videos eingespielt, die sie ansehen, wegwischen, bewerten, kommentieren, sowie mit anderen Nutzer*innen unterschiedlicher Netzwerke teilen können. Über dreiviertel der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen nutzen TikTok zumindest monatlich (IZI, 2021). Jedes dritte Kind im Alter von 10 bis 13 Jahren und jedes zweite Kind zwischen 14 und 15 Jahren nutzt TikTok regelmäßig. (Quelle: Wie Kinder und Jugendliche TikTok nutzen, 2020)   

Laut Nutzungsbedingungen ist ein Mindestalter von 13 Jahren angegeben, um die App zu verwenden. Für Minderjährige ist eigentlich eine offizielle Einwilligung der Erziehungsberechtigten nötig, die aber in der Praxis nicht eingefordert wird.

Kritisch zu sehen ist zum einen die große Menge an Informationen, die TikTok von den Nutzer*innen sammelt, und dass der Algorithmus entsprechend immer mehr vom Gleichen zeigt. In die Kritik geriet TikTok unter anderem wegen Zensurvorwürfen, denen zufolge bestimmte Inhalte politischer Art (zum Beispiel über Proteste in Hongkong) oder von bestimmten Akteur*innen (zum Beispiel von Menschen mit Behinderungen oder besonders korpulenter Personen) in ihrer Sichtbarkeit eingeschränkt wurden.

Aus medienpädagogischer Perspektive ist TikTok eine Chance, die Funktionsweisen des Algorithmus und die Menge an Informationen, die über die App gesammelt werden, zu verstehen. Hier setzt die Unterrichtseinheit von „so geht MEDIEN“ an.

Methodische Überlegungen

TikTok ist aufgrund seiner Unterhaltsamkeit und der scheinbar nicht endenden kurzen, lustigen Spots beliebt. Es ist ein Zeitfresser nicht zuletzt, weil sich der Algorithmus auf die Vorlieben einstellt. Dabei gibt es auch auf diesem sozialen Netzwerk Inhalte, die durchaus bereichernd sind, zu denen die Jugendlichen aber – wegen des Algorithmus – meist nicht alleine finden.

Die Schüler*innen von TikTok abzubringen, ist nicht wirklich realistisch. Sie bei der Entwicklung eines kritischen Blickes zu bestärken und sie neue Inhalte finden und bewerten zu lassen schon. Wenn die kritische Analyse dann auch noch Spaß macht, ist es umso besser. Entsprechend setzt die Unterrichtseinheit auf Aha-Momente, wenn sich die Schüler*innen weg von der Konsumhaltung, hin zu einer analytischen Betrachtung, bewegen.

Da die App offiziell erst ab 13 Jahre genutzt werden darf, ist dies eine Einheit für 8. Klassen und aufwärts. Die Schüler*innen arbeiten mit ihrem eigenen Handy, sofern sie die App TikTok schon installiert haben. Ist dies nicht der Fall, sollen sie mit dem Tischnachbarn zusammenarbeiten.

Lernziel / angestrebter Kompetenzgewinn

Die Schüler*innen sollen durch die Unterrichteinheit eine analytisch, verstehende Rezeptionsweise von TikTok annehmen, in der sie aktiv die Wirkungsweise des Algorithmus begreifen und zu unterlaufen versuchen.

Ablauf im Überblick –Informationen für Lehrer*innen
ZeitInhaltSozialformMaterial
5 MinUnterrichtsgespräch zu TikTok: Wer kennt es, wer hat es installiert (bzw. nicht installiert) und was wissen Jugendliche über TikTok?Klassengespräch
10 MinGemeinsames Anschauen des Films „Warum ist TikTok so erfolgreich?“ KlassenverbandBeamer / Whiteboard
5 MinDie Schüler*innen dürfen mit ihrem eigenen Handy arbeiten und lernen den Algorithmus kennen, indem sie ihren eigenen TikTok-Feed „Für dich“/For you“ analysieren und Themen/Kategorien auf dem Arbeitsblatt ankreuzen.
EinzelarbeitArbeitsblatt
5 MinDie Schüler*innen besprechen ihre Ergebnisse mit ihrer Nachbarin oder ihrem Nachbarn, arbeiten Schwerpunktsetzungen der Themen heraus und klären Gemeinsamkeiten/Unterschiede. Kurze Besprechung, welche Werbeanzeigen auftauchen. Partnerarbeit
5 MinVorstellen der Ergebnisse im Klassenverbund. Klassengespräch
2 MinOptional: Gemeinsames Anschauen des Kurzvideos „Algorithmus“ des “so geht MEDIEN“-Video-Lexikons:
https://www.br.de/sogehtmedien/lexikon-algorithmus-100.html
KlassenverbandBeamer / Whiteboard
10 MinRecherche: Die Schüler*innen versuchen den Algorithmus auszutricksen, indem sie Themen recherchieren und Videos anschauen, die sie sonst nicht sehen (Nachrichten, Klimaschutz, Geigenkasten, klassische Musik...) Videos, die ihnen gefallen, liken sie. Können sie dadurch ihre „Für dich“- Seite/ „For you“ – Page verändern?PartnerarbeitArbeitsblatt
5 MinBesprechung der Ergebnisse im Klassenverbund.
Ist es gelungen, den eigenen Feed zu ändern? Wenn nicht, woran kann das liegen?
Klassengespräch

Benötigtes Material

  • Video zu „Warum ist TikTok so erfolgreich?“ zur Einspielung vorbereiten
  • Arbeitsblatt ausdrucken

Tipps zur Worterklärung

In der Unterrichtseinheit werden verschiedene Medienbegriffe verwendet. "so geht MEDIEN" bietet in seinem Lexikon erklärende Videoclips dazu an, die optional in der Unterrichtsstunde eingesetzt werden können. 

Das Arbeitsblatt zum Download

Arbeitsblatt "Warum ist TikTok so erfolgreich?" Format: PDF Größe: 128 KB


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