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Stundenablauf Vorschläge für Unterrichtseinheiten "Was hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit dem Staat zu tun?"

Wie passt das alles in 45 Minuten? Hier haben wir einige Vorschläge erarbeitet ...

Stand: 30.09.2021

Collage aus Fernseher, Auge, Royal Guards, GG, Krone und Sendewellen | Bild: colourbox.com, picture-allicance/dpa; Montage: BR

Den Begriff „öffentlich-rechtlicher Rundfunk“ haben sechs von zehn Schüler*innen zumindest schon einmal gehört. Während es einige gibt, die hier sehr gut informiert sind, haben viele nicht einmal ein rudimentäres Wissen, warum es in Deutschland ein öffentlich-rechtliches Mediensystem gibt und dies zu den wichtigen Bausteinen unserer Demokratie gehört. Für die politische Bildung und das Gesellschaftsverständnis ist das Wissen um unser Mediensystem und seine historischen Hintergründe jedoch dringend notwendig. Hier setzt „so geht MEDIEN“ an und bietet Schüler*innen der 9.-12. Klasse eine Unterrichtseinheit, in der sich die Jugendlichen aktiv recherchierend die Grundlagen unseres Rundfunksystems erarbeiten.

Sachinformation

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Medien als Propagandainstrument missbraucht und zentral durch das NS-Regime gesteuert. Um nach dem zweiten Weltkrieg eine vertrauenswürdige, staatsferne und unabhängige Berichterstattung zu ermöglichen, orientierten sich die Alliierten am britischen Modell der BBC. Seit 1945 gibt es deshalb in Deutschland den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, bestehend aus der regional und dezentral organisierten ARD mit ihren neun Landesrundfunkanstalten, dem ZDF und dem Deutschlandradio.

In Deutschland existiert ein duales Rundfunksystem. Das heißt, es gibt zwei verschiedene Arten von Rundfunk: Den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und den kommerziell finanzierten, privaten Rundfunk, (z.B. RTL, ProSieben und SAT.1). Dass beide Rundfunksysteme nebeneinander bestehen, ist gesetzlich geregelt.

Der Unterschied ist: Die öffentlich-rechtlichen Sender werden hauptsächlich von den Bürger*innen durch den Rundfunkbeitrag finanziert. Dafür haben sie den Auftrag zur:

  • unparteilichen und objektiven Berichterstattung
  • Bildung
  • Kultur
  • Information
  • Beratung
  • Unterhaltung

Der Auftrag ist im Medienstaatsvertrag von den Bundesländern verschriftlicht und wurde an die neuen Medien/die Digitalisierung im Jahr 2020 angepasst. Kontrolliert werden die öffentlich-rechtlichen Sender durch unabhängige Rundfunk- und Verwaltungsräte, die sich aus vielen relevanten Gruppen der Gesellschaft zusammensetzen.

Methodische Überlegungen

Jugendliche schauen zunehmend weniger linear ausgestrahltes Fernsehen, sondern nutzen stattdessen die sozialen Medien, Plattformen und Streamingdienste. Während sie als Kinder möglicherweise den KiKA genutzt oder die „Sendung mit der Maus“ geschaut haben, ist es für eine Reihe von Jugendlichen (vermutlich) nicht eindeutig zu identifizieren, dass Angebote, wie die Tagesschau App oder Videos von funk, Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind. Auch wenn diese Inhalte inzwischen sogar auf Youtube und Instagram erscheinen. Das historisch bedingte öffentlich-rechtliche Rundfunksystem in Deutschland, gerade in der Abgrenzung zu den Systemen in anderen Ländern, kennen nur wenige. Insofern ist es Ziel der Einheit vorhandenes implizites Medienwissen zu aktivieren und in den richtigen Kontext zu stellen.

Angestrebte Kompetenzen / Lernziele

Die Jugendlichen erarbeiten sich ...

  • was den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausmacht
  • welche historischen Hintergründe zum deutschen Rundfunksystem geführt haben
  • welche Unterschiede es zwischen dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dem privaten Rundfunk gibt
  • wie sich das Rundfunksystem in Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern unterscheidet.
Methodisches Vorgehen im Überblick
ZeitInhaltSozialform & Material
10 MinIm ersten Schritt sollen die Schüler*innen ihr aktuelles Wissen über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf ein Blatt/Tablet/Laptop schreiben.
Leitfragen:
Wie ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk aufgebaut, wer gehört dazu?Was bedeutet öffentlich-rechtlicher Rundfunk?Wieso gibt es ihn?Wem gehört der öffentlich-rechtliche Rundfunk?Wer finanziert ihn?Wer kontrolliert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?

Anschließend recherchieren die Schüler*innen noch offene Fragen mit dem Handy (Tablet / Laptop).
Klassengespräch
Recherche mit dem Handy (Tablet/Laptop)
9 MinGemeinsam wird das „so geht MEDIEN“-Video angeschautVideo
Beamer / Whiteboard
5 MinDiskutiert wird, was an Wissen zusammengetragen wurde. Überleitung zu: "Welche Medien- und Mediensysteme gibt es denn noch?"Klassengespräch
7 MinDie Klasse wird in drei Teile unterteilt, die dann jeweils zu den Rundfunksystemen in den Ländern Türkei, Vereinigte Arabische Emirate oder Polen per Handy recherchieren. pro Land gibt es einen konkreten Rechercheanlass auf dem Arbeitsblatt 1.
Wenn möglich wird in 2-er Gruppen gearbeitet.
Arbeitsblatt 1
Recherche mit dem Handy in Partner*innenarbeit (wenn möglich)
4 MinAusteilen des Arbeitsblatts, mit dem die Schüler*innen ihre Ergebnisse abgleichen.Arbeitsblatt 2
Recherche Partner*innenarbeit
10 MinPräsentation der Recherche-Ergebnisse zu den verschiedenen Rundfunksystemen.
Damit pro Land möglichst viele Schüler*innen zu Wort kommen, nennt jede Gruppe ein Fakt (z.B. in der Türkei gibt es Staatsfernsehen) und die weiteren Gruppen erweitern jeweils mit einem weiteren Fakt.
Präsentation der Ergebnisse

Benötigtes Material

  • Arbeitsblätter „SicherunterwegsaufSocialMedia“
  • Video „Was hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit dem Staat zu tun?“ zur Einspielungvorbereiten

Tipps zur Worterklärung

In der Unterrichtseinheit werden verschiedene Medienbegriffe verwendet. "so geht MEDIEN" bietet in seinem Lexikon erklärende Videoclips dazu an, die optional in der Unterrichtsstunde eingesetzt werden können. 

Die Arbeitsblätter zum Download

Arbeitsblatt 1: ÖRR staatsfern Format: PDF Größe: 622,3 KB

Arbeitsblatt 2: ÖRR staatsfern Format: PDF Größe: 611,83 KB


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