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Das Lernen lernen Selbstmotivation, Selbstorganisation und Lernstrategien

Wer richtig lernt, kann viel erreichen, das weiß auch Matthias. Um Wissen nicht nur reinzupauken, sondern auch zu behalten, dazu muss er ein paar Dinge beachten.

Von: Norbert Haberger

Stand: 18.01.2021

Das A und O beim Lernen ist, Lerninhalte so zu verarbeiten, dass die neuen Informationen mit bereits vorhandenem Wissen verknüpft werden. Umgekehrt bedeutet das: Alles, was im Gehirn nicht mit schon bestehendem Wissen verlinkt werden kann, wird wieder vergessen.

Basics

Bei der Körperhaltung fängt es an: Gerade hinsetzen, tief durchatmen und das Chaos um einen herum möglichst gering halten. Also: Schreibtisch aufräumen und sich vor Ablenkungen schützen – indem man an einen ruhigen Ort geht und Handy und Internet ausschaltet. Multitasking beim Lernen funktioniert nicht!

Planung

Wichtig für effektives Lernen ist, gut zu planen: Sich eine Übersicht über den Stoff verschaffen, um daraus zu schließen, wie lange vor einer Prüfung man anfangen sollte. Auf jeden Fall: Zeit für Wiederholungen und Pausen einplanen, damit sich das Wissen auch setzen kann.

Häppchenweise ist besser als en bloc

Effektiver als zehn Stunden am Stück zu lernen, ist es, sich den Stoff einzuteilen und die Lerneinheiten zeitlich zu verteilen. D.h. immer wieder Pausen machen, auch mal einen ganzen Tag den Kopf ausschalten. Wer erst kurz vor der Prüfung anfängt und durchpauken muss, läuft Gefahr, das schnell angeeignete Wissen gleich wieder zu vergessen.

Und um sich in den Pausen zu entspannen, bitte kein Computerspiel machen! Studien haben ergeben, dass soeben Gelerntes nicht abgespeichert wird, wenn das Gehirn gleichzeitig mit aufregenderem, stark emotionalisierendem Stoff gefüttert wird.

Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper

Schokolade und Gummibärchen als Motivationsspritze? - sind natürlich nicht förderlich. Zu viel Zucker etwa wirkt sich einer Studie der Universität von Los Angeles zufolge negativ auf die kognitiven Fähigkeiten aus. Sich lieber nach dem erreichten Lernziel mit etwas belohnen, z.B. mit Ausgehen oder Sport.  

Warum ist die Banane krumm?

Für Anfänger sind Warum-Fragen gut. Warum ist dieses oder jenes zutreffend? Und: Beim Erwerb von Können spielt das Problemlösen eine wichtige Rolle. Deshalb ist es hilfreich, mit ausgearbeiteten Lösungsbeispielen zu arbeiten, um nachvollziehen zu können, wie ein anderer bei der Lösung einer Aufgabe vorgegangen ist.

Auch Prüfungsaufgaben zu üben, ist eine erfolgreiche Lernstrategie. Beim Abrufen von Wissen strukturiert sich das Wissen sogar nochmal um, d.h. man lernt die Inhalte dadurch noch besser. Sinnvoll ist auch, sich auf einem weißen Blatt aufzuschreiben, woran man sich erinnert.

Handschrift statt Laptop!

Überhaupt ist die gute alte Handschrift besser als das Laptop! Das belegt eine Studie der Princeton-Universität in New Jersey: Studenten, die sich Notizen mit dem Laptop machten, schnitten bei konzeptionellen Fragen schlechter ab als solche, die sich handschriftliche Anmerkungen machten. Außerdem ist die Tendenz von Laptop-Benutzern, Vorlesungen Wort für Wort mitzuschreiben anstatt die Informationen in eigene Worten zu fassen, dem Lernen abträglich.

Spickzettel?

Sie sind gut und sinnvoll. Denn beim Spickzettel Schreiben macht man sich Gedanken, was das Wesentliche ist, fasst zusammen. In der Regel kann man sich die Sachen, die auf dem Spickzettel stehen, dann sowieso merken und braucht den Zettel gar nicht mehr. Wirklich sinnvoll für den langfristigen Lernerfolg sind Zusammenfassungen allerdings nur dann, wenn man sich selbst erarbeitet hat, was das Wesentliche an einem Thema ist.

Mit richtigen Lernstrategien garantiert zum Erfolg?

Es gibt fast keinen Studiengang, in dem Begabung die zentrale Rolle spielt. Wer richtig lernt, kann viel erreichen. Menschen, die auf lange Sicht richtig gute Leistungen bringen, sind meist nicht überdurchschnittlich begabt. Wichtiger als Begabung sind Durchhaltevermögen, eine hohe Leistungsbereitschaft und gute Lerntechniken. 


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