BR24 - Die BR24 Reportage


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Grenzgänger Tödliche Politik an Europas Außengrenzen?

Am 24. Juni 2022 spielen sich dramatische Szenen am Grenzzaun in Melilla ab. Dort, zwischen der spanischen Exklave und Marokko, versuchen fast 2000 afrikanische Migrant*innen die meterhohen Stacheldrahtzäune zu überwinden. Die Grenzpolitik in Nordafrika ist zum politischen Pulverfass geworden. Eine gemeinsame Recherche an den Außengrenzen.

Von: Birgit Raddatz, Franka Welz und Dunja Sadaqi

Stand: 02.11.2022

Rund 2000 Migranten aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara versuchten im Juni 2022, von Marokko aus in die spanische Exklave Melilla zu gelangen. Dabei kamen Menschen ums Leben, zahlreiche wurden verletzt. | Bild: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Javier Bernardo

Nach offiziellen Angaben sterben mindestens 23 Menschen, mehrere Hundert werden verletzt. Augenzeugen beschreiben den Vorfall wie eine Schlacht zwischen Migranten und Sicherheitsbeamten. Die Gewalt an Europas einziger Landgrenze mit Afrika im Königreich Marokko sorgt international immer wieder für Schlagzeilen. Die Tragödie von Melilla ist aber bislang die tödlichste Bilanz, die jemals bei derartigen Versuchen verzeichnet wurde.

Madrid und Rabat sehen die Schuld für die Tragödie bei "kriminellen Menschenhandelsnetzwerken". Die Kritik insgesamt an den vermeintlichen Menschenrechtsverletzungen bleibt auch vier Monate nach der Tragödie von Melilla verhalten - auch in Europa. Zu sehr ist die Grenzpolitik in Nordafrika zum politischen Pulverfass im Norden geworden.


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