BR24 - Das interkulturelle Magazin


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Graphic Novel und Theater Grenzenlose Vielfalt

Graphic Novel "Vor allem eins. Dir selbst sei treu" von Barbara Yelin / Theaterstück "lost yesterdays" in München / "Por las Plumas, ein Hahn für ein Halleluja" in Nürnberg /

Stand: 08.09.2016

Channa Maron

Barbara Yelin, "Vor allem eins: Dir selbst sei treu"

"Vor allem eins. Dir selbst sei treu." Ein  Zitat aus William Shakespeares "Hamlet", das wie kaum ein anderes auf das bewegte Leben der jüdischen Schauspielerin Channa Maron passt. Die Münchner Comiczeichnerin Barbara Yelin hat es deshalb auch als Titel für ihre kürzlich erschienene Graphic Novel gewählt. Sie erzählt darin die Geschichte dieser außergewöhnlichen Frau, die bereits mit acht Jahren in Berlin auf der Bühne und vor Fritz Langs Kamera stand. 1933 floh Channa Maron mit ihrer Familie vor den Nationalsozialisten nach Tel Aviv, wo sie zu einer der renommiertesten Schauspielerinnen des Landes wurde. 1970 wurde sie Opfer eines terroristischen Anschlags auf dem Münchner Flughafen. Trotz einer Beinamputation spielte sie weiter Theater und engagierte sich bis zu ihrem Tod vor zwei Jahren für den Frieden zwischen Israelis und Palästinensern.

Buchcover "Vor allem eins: Dir selbst sei treu"

Barbara Yelin hat das Leben von Channa Maron in meisterhaft gezeichnete aquarellierte Bilder umgesetzt. Ergänzt durch großformatige Einzelbilder des israelischen Zeichners David Polonski. Die Graphic Novel "Vor allem eins. Dir selbst sei treu" ist im Reprodukt Verlag erschienen.

Lost yesterdays

Szene aus "lost yesterdays"

Mit dem Erinnern und dem Vergessen beschäftigt sich auch das Tanztheaterstücks "lost yesterdays" des deutsch-polnischen Theater Kollektivs inter:ference. Im Mittelpunkt des Stückes steht eine ältere Dame, Frau Hartnagel, die an Demenz leidet. Ein sensibles Thema, dem sich zwei Schauspieler und drei Tänzer auf der Bühne anzunähern versuchen.

"Man hat eben Frau Hartnagel und ihren Pfleger auf der Bühne, die sich unterhalten und dann  kommen auf einmal diese Tänzer dazu, wo man nicht genau weiß, wo kommen die her, was verkörpern die, sind das jetzt diese Erinnerungen, die  so fetzenweise wieder auftreten oder etwas anderes. Es ist  auf jeden Fall was Fremdes im Raum und diese Irritation, die Frau Hartnagel erfährt, erfährt man als Zuschauer auch."

Ute Gröbel, künstlerische Leiterin des Münchner Theaters HochX

Szene aus "lost yesterdays"

Das 2012 gegründete deutsch-polnische Künstlerkollektiv arbeitet städteübergreifend zwischen München und Krakau. Mit seiner Mischung aus Choreographie und Installation passt es genau ins Konzept der neuen Münchner Spielstätte. Nämlich ein offener Ort für neue Arbeitsweisen und Ästhetiken zu sein. Zu sehen ist "lost yesterdays" während der dreitägigen Eröffnungsfeier am 17., 18. und 20. September im Theater HochX in der Münchner Entenbachstraße. Musikalisch umrahmt wird das Programm vom experimentellen Robotersound der BandJoasihno.

Por las Plumas, ein Hahn für ein Halleluja

Szene aus "Por las plumas, ein Hahn für ein Halleluja"

In der Filmkomödie "Por las Plumas, ein Hahn für ein Halleluja" aus Costa Rica beschließt Nachtwächter Chalo, der mit seinem Job gerade mal so über die Runden kommt, reich zu werden. Er möchte ins äußerst einträgliche Hahnenkampfgeschäft einsteigen. Doch so einfach ist das nicht. Auf der Suche nach seinem Glück trifft Chalo auf viele skurrile Gestalten, mit denen er größere und kleinere Abenteuer zu bestehen hat. Durch die Authentizität seiner liebenswerten Antihelden gelingt es  Regisseur Neto Villalobos, dem Zuschauer das einfache Leben in Costa Rica auf humorvolle Art und Weise näher zu bringen. "Por las Plumas. Ein Hahn für ein Hallelujah" ist am Freitag den 16. September um 17.30 Uhr im Casablanca Filmkunst-Theater in Nürnberg zu sehen.

 


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