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Tipps von Andreas Modery Ab nach draußen: Wetterkerze prophezeit "müden" Winter

Es ist Spätsommer in Bayern. Nicht zu heiß, nicht zu kalt – perfekt für einen Ausflug in die Natur. Und wer jetzt mit offenen Augen da draußen unterwegs ist, der kann vielleicht schon erkennen, wie das Wetter heuer an Weihnachten wird, sagt unser Garten- und Naturfachmann Andreas Modery.

Von: Andreas Modery

Stand: 14.09.2023

Früher als es noch keine Wetterapps und Wettervorhersagen anhand von Satelliten- und Radaraufnahmen gab, orientierten sich die Menschen an der Natur. Ein Blick auf bestimmte Blütenköpfe genügte, um sich auf Regen oder Schnee einstellen zu können. Aber auch Tiere haben die Fähigkeit das Wetter vorauszusagen. Wie in jedem Jahr – rund 100 Tage vor Weihnachten - beschäftigt uns die Frage: Wird es heuer eine weiße Weihnacht geben? Während sich die Meteorlogen noch ausschweigen, gibt uns die "Wetterkerze" - bekannt auch als "Königskerze"- bereits Auskunft!

Kann die Wetterkerze tatsächlich das Wetter vorhersagen?

Leider hat sie für alle Schneefreunde keine guten Nachrichten. Denn jetzt Anfang September ist der richtige Zeitpunkt, um die Winterprognose zu treffen. Die Königskerze blüht von Juni bis August. Auffallend in diesem Jahr ist, dass die Wetterkerze in diesem Jahr so dürr ist. Doch wer sich die Pflanze genauer ansieht, der kann erkennen, dass viele Blüten geschlossen sind. Ein Phänomen, dass wir bereits im letzten Jahr festgestellt haben. Das bedeutet, dass es auch von 2023 auf 2024 ein schneearmer Winter wird. Kurzum: Keine geöffneten Blüten bedeutet kein Schnee! Viele Blüten an der Wetterkerze wären dagegen ein Indiz für einen schneereichen Winter. Unser "Wetterprophet" zeigt also einen müden Winter an!

Es war früher Tradition, den Blütenstand der Königskerze zu deuten. Die Forstleute und Holzknechte hatten die Prognose der Wetterkerze genutzt, um den Schneefall im Winter abzuschätzen. Denn Schnee als Gleitmittel war für die Holzbringung unerlässlich.

Übrigens: Auch für eine aktuelle Wettervoraussage eignet sich die blühende Kerze! Neigt sich der Blütenstängel nach Westen kommt Regen. Zeigt er nach Osten, wird es ein sonniger Tag.

Die aktuellen Wetterdienste

Auch die Silberdistel gilt bis heute als zuverlässiger Wetterprophet. Die geöffnete Blüte verspricht Sonnenschein in den nächsten Stunden. Falls sich die Blüte selbst bei Sonnenschein nicht öffnet, kündet dies Regen oder Gewitter an.

Für eine aktuelle Wetterhervorsage sind auch Gänseblümchen und Löwenzahn zuständig – denn sie sind wahrliche pflanzliche Hygrometer! Sobald sich die Luftfeuchte vor einem Regenschauer erhöht, klappt der Löwenzahn seine Blüte zu und senkt den Kopf. So schützt er seinen Nektar. Selbst als Pusteblume schließt der Löwenzahn die filigranen "Fallschirmchen" mitsamt den Samen ein. Erst bei Sonnenschein und trockenem Wetter werden sie wieder geöffnet.

Tierische Wetterpropheten

Tatsächlich das Wetter vorhersagen können Ameisen perfekt! Sieht man die kleinen Insekten nervös auf ihrem Haufen herumlaufen, so ist dies ein deutliches Zeichen für aufkommenden Regen. Die Ameisen bringen bei einem drohenden Wolkenbruch nämlich ihre Puppen nach oben, weil sich unten am Bau das Wasser sammelt. Rote Waldameisen verschließen sogar die untenliegenden Entlüftungslöcher mit winzigen Harzkügelchen, jedoch um das zu erkennen, muss man schon sehr genau hinsehen.

Je höher der Ameisenhügel, desto kälter

Und  auch aus der Größe der Ameisenhügel können "Winter-Wetter-Vorhersagen" abgelesen werden: Je mehr die kleinen Krabbler zusammentragen, je höher und breiter wird so ein Ameisenhaufen. Das bedeutet: Je höher, desto kälter wird es sein! In diesem Jahr sind die meisten Ameisenhügel noch nicht so gewachsen ….


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