BR Schlager


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Mein grüner Lieblingsplatz Im Frühling wird der Sommer gepflanzt

Wer im Sommer einen blühenden Garten oder Balkon haben möchte, der muss sich jetzt ran halten. Bald werden Zwiebeln und Knollen für den Sommer gesetzt - aber erst wenn es nicht mehr gefriert. Tipps unseres BR Schlager-Gartenexperten Andreas Modery.

Von: Andreas Modery

Stand: 06.04.2022 | Archiv

Dahlien müssen im Frühling gesetzt werden, damit sie im Sommer blühen | Bild: Andreas Modery

Tja, im Frühling wird der Sommer gepflanzt – das sagt eine alte Gärtnerweisheit! Deshalb kommen bald die Sommerzwiebel- und Knollengewächse in die Blumenbeete – z.B. unsere beliebten Dahlien. Leider sind sie aber nicht kältehart, deshalb  werden sie erst nach den Eisheiligen Mitte Mai gesetzt. Das bedeutet aber nicht, dass wir Gartler bis dahin untätig bleiben müssen. Tatsächlich können wir die Dahlien bereits jetzt auf die Blühsaison 2022 vorbereiten.

Vorbereitung für eine prächtige Dahlienblüte: Vorziehen                                           

Wer möchte nicht ein so wunderbare Blütenpracht! Da hilft auch, die Dahlien schon innen in Töpfen vorzuziehen.

Unsere Knollengewächse – die Dahlien - werden an einem geschützten Ort in Töpfen vorgezogen. Das hat gleich mehrere Vorteile: Vorgezogene Dahlien haben einen erheblichen Entwicklungsvorsprung zu später gepflanzten Dahlienknollen. Dadurch erfreuen sie uns deutlich früher und vor allem auch länger mit ihren prächtigen Blüten. Zugleich werden ihre Blätter seltener von Schnecken angefressen, da sie zum Zeitpunkt ihres Umzugs in den Garten für die Plagegeister bereits bitter schmecken.

Ab in den Topf oder Kübel!

Das Vorziehen von Dahlien ist sehr einfach: Wir füllen einen Topf mit normaler Blumenerde und setzen die Knolle flach hinein. Das obere Stück des abgeschnittenen Stiels kann, wenn es etwas länger ist, ruhig noch herausschauen. Das Gefäß muss nicht viel größer sein als die Knolle selbst, es sei denn, die Pflanze soll im Sommer in einem großen Kübel auf Terrassse oder Balkon stehen. Dann ist es ratsam, Die Dahlie schon in dem vorgesehenen, großen Kübel vorzuziehen. So spart man sich unnötiges Umpflanzen und die Knolle mitsamt Wurzeln hat ausreichend Platz.

Kühl, geschützt, hell und fast ohne Wasser

Dahlien erfreuen im Sommer mit ihrer Farbenpracht.

Anschließend kommt die Dahlie an einen kühlen, geschützten, hellen Ort im Haus. Ideal ist zum Beispiel die Fensterbank im Flur, aber auch die Garage oder ein Gewächshaus bieten sich an, solange die Temperaturen dort zwischen acht und 15 Grad Celsius liegen. Auf das Gießen sollte man zu Beginn verzichten, denn die Knollen haben noch keine Wurzeln ausgebildet, mit denen sie das Wasser aufnehmen könnten. Erst, wenn sich die ersten Triebe zeigen, empfiehlt sich ein zurückhaltender Griff zur Gießkanne. 

Nach den Eisheiligen im Mai: ins Freie pflanzen

Nach der Kalten Sophie, am 15. Mai, einer der Eisheiligen, ist die Gefahr für Bodenfrost vorbei, die Pflänzchen können ins Freie gebracht und ins Beet gepflanzt werden. Es lassen sich übrigens nicht nur Dahlien vorziehen, auch Begonien und viele andere sommerblühende Knollen freuen sich über einen frühen Start. Und keine Sorge: Dahlien blühen immer bis zum ersten Frost im Herbst – ganz gleich, wie früh sie ihre ersten Knospen im Sommer gebildet haben. Mit dem Vorziehen lässt sich die Blütezeit also tatsächlich um einige Wochen verlängern.

Beete für vorgezogene Gemüse-Pflänzchen

Auch unsere vorgezogenen Gemüsepflanzen wie Tomaten, Chili & Co müssen noch auf ihren "Open-Air"- Auftritt warten. Denn auch sie reagieren beleidigt auf Nachfröste. Aber wir sollten jetzt die Zeit nutzen, ihr künftiges Beet / Bett vorzubereiten: Kosmetik für die  Beete!

Tipps zur Pflege für Blumen-, Kräuter- und Gemüsebeete

Unsere Beete – egal ob Gemüse-, Blumen-  oder Kräuterbeet – sie wollen und sollen jetzt richtig gepflegt werden:

Befreien Sie die Beete frühzeitig von winterlichen Laub-, Mulch- oder Gründüngungsresten – aber auch von Ästchen, Laub und Wurzeln aus dem letzen Jahr. Schließlich will die Frühjahrssonne – jetzt nach den kalten Tagen – den Boden schnell erwärmen.

Auch Jäten ist angesagt – also das Entfernen der ungeliebten Wildkräuter, die leider auch an kalten Tagen wachsen – wie Vogelmiere oder Vogelknöterich. Diese Beikräuter wachsen bereits bei einer Temperatur von 5 Grad Celsius und wollen sich den besten Platz im Beet sichern! 

Jetzt im Frühjahr sollten die Beete im Freien bearbeitet werden, mit Hacke und Grubber, damit Gemüse, Blumen und Kräuter später gut gedeihen.

Nun kommen unsere Gartengeräte zum Einsatz: Hacke & Grubber. Mit ihnen wird die verkrustete Oberfläche (verschlämmte und verschlossene Bodenporen) wieder  gelockert. Der Oberboden muss eine feinkrümelige Struktur bekommen.

Erde braucht "Verjüngungskur" und Schutz

Um die Bodenqualität zu verbessern, wird die Gartenerde z.B. mit Komposterde, Hornspäne etc. "aufgefrischt". 
Zum Mischen von Erde und z.B. Hornspänen eignen sich Maurereimer beziehungsweise Mörtelwannen hervorragend. Der Abschluss der Beetvorbereitung ist der Einsatz des Rechen, um alles einzuebnen.

Lassen Sie den Boden bis zur Aussaat oder ersten Pflanzungen (Salate, Kohlrabis und Radieschen) nicht völlig ungeschützt. Eine Beetabdeckung mit Vlies ist absolut sinnvoll. Dieser Schutz verhindert, dass die gekrümelte Erde durch Wind und Regen erneut verkrustet oder verschlämmt. Außerdem verhindert es die Auswaschung der Nährelemente. Übrigens: Nach der Bodenlockerung muss sich das Saatbett erst einmal etwas absetzen, damit die Samen und später die jungen Pflanzenwurzeln schnell Bodenschluss finden.

Tipp zum Hochbeet: Aufgrund der verschieden Schichtungen eines Hochbeetes sackt das Erdreich (Boden) innerhalb eines Gartenjahres ab. Deshalb muss frische Komposterde und Gartenerde nachgefüllt werden.

Umgraben? Nein!

Die Zeit, in denen die Gartler die  Beete mit dem Spaten tief umgegraben haben, sind endgültig vorbei! Heute weiß man, dass man mit einer "Spatenaktion" das Bodenleben (Würmer, Bodenorganismen etc.) nachhaltig zerstört und man zudem die Samen von ungeliebten Beikräutern (Unkraut) nach oben holt. Stattdessen wird mit den Culivatoren (Grubber, Sauzahn) das Erdreich nur noch gelüftet!

                                                                


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