GenerationenDialog Generationencafé Vollpension in Wien: Alt und jung gemeinsam
Ihr - Wir - zusammen: Unter diesem Motto möchte der Bayerische Rundfunk verschiedene Generationen miteinander ins Gespräch bringen. Wie das gelingen kann, zeigt das Generationencafé Vollpension in Wien schon lang. Dort bringen Ältere ihre Erfahrung ein, Jüngere lernen und gemeinsam genießt man. Wie das gelingt, erzählt Gründer Moriz Piffl:
Wie bringt man die unterschiedlichen Generationen zusammen, so dass sie sich miteinander austauschen, sich zuhören, von einander lernen und sich bereichern können? Wie das gelingen kann, zeigt das Generationencafé Vollpension in Wien seit vielen Jahren. Die Idee dazu hatte der Gründer Moriz Piffl. In dem Café backen Seniorinnen nach alten Familienrezepten köstliche Kuchen, Torten und Mehlspeisen.
Drei Generationen unter einem Dach – das prägt
Moriz Piffl selbst kam durch seine eigene Familie auf die Idee. Er selbst habe glücklicherweise noch eine Oma, die im Salzburger Lungau lebt. Seine Großmutter sei noch immer Teil des Familienbetriebs "Hotell Post in Mauterndorf, von dem er wohl auch das "Gastro-Gen" geerbet habe. Dort habe er auch erlebt, dass drei Generationen unter einem Dach leben und gemeinsam am Tisch sitzen und miteinander reden. Als er dann in den späten 1990er-Jahren nach München gegangen sei, habe sich der Kontakt zu den älteren Generationen komplett verloren, weil man in der Stadt ja einfach den Kontakt zu Gleichaltrigen sucht. Aber weil er das ändern wollte, ist die Idee zum Café Vollpension entstanden. Mittlerweile gebe es im Team der Vollpension auch schon Jüngere und er gehört er zu den "Mittelalterlichen" Anfang 40. Mittlerweile sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von 17 bis über 80 Jahre all.
Mit Omas Kuchen gegen Altersarmut und Isolation
Seine Idee sei es einfach gewesen, dass es die besten Mehlspeisen nicht in der Konditorei oder beim Profibäcker gibt, sondern bei Oma oder Tante zuhause. Und mit der Idee hat er Damen gesucht, die gerne mitmachen würden. Mittlerweile sind mehr als 50 Seniorinnen im Café Vollpension, zu dem mehrere Caf'es, ein Buchtelmobil und auch ein Kiosk gehören, beschäftigt. Zum einen können sie sich so etwas dazu verdienen, wenn die kleine Pension nicht reicht und zum anderen entkommen sie auch dem Alleinsein. "Viele von unseren Oldies sind von den Themen Isolation im Alter oder auch Armut im Alter betroffen", sagt Moriz Piffl. Durch die Pandemie und die Inflation seien diese Themen noch mal beschleunigt worden.
Mit Online-Backademie gegen Corona-Einsamkeit
Während der Pandemie haben die Macher versucht eine Möglichkeit zu finden, ihre Seniorinnen trotz Ausgansbeschränkungen nicht vereinsamen zu lassen und zu beschäftigen. Und so entstand eine ans Café angegliederte "Backademie". Während die Cafés geschlossen waren, wurden die Seniorinnen gefilmt, damit sie ihr Backwissen online vermitteln konnten. Es wurde eine Streaming-Plattform für Backkurse ins Leben gerufen, auf der man gebührenpflichtig backen lernen kann. Mittlerweile laden die backenden Seniorinnen auch zu Live-Backkursen, die in der ersten Oma-Backschule in Wien stattfinden. Da gibt's dann echte Klassiker zu lernen, wie Apfeöstrudel, Buchteln oder Sachertorte.
Etwas Sinnvolles tun – gemeinsam
Die Motive für das gemeinsame Arbeiten sind bei jung und alt "ein bunter Mix". Für jeden, der dort arbeitet, sei es aber wichtig, dass er was Sinnvolles macht und etwas beitragen kann. So bekommt man Anschluss an die Kolleginnen und Kollegen. "Nur weil jemand in Pension ist, heißt das ja nicht, dass er zum alten Eisen gehört oder nix mehr beitragen kann", meint Piffl.
Mehr Informationen über das Generationencafé, über backende Omas und ihre Weisheiten und die Kurse findet man auf der Webseite: https://www.vollpension.wien/generationencafe/.