BR Schlager


3

Knoblauchrauke und Bärlauch Knoblauchduft im Laubwald

Die Laubwälder faszinieren derzeit mit ihrer grünen Pracht! Jede Baumart zeigt ihre jungen Blätter in den unterschiedlichsten Grüntönen. Gleichzeitig wird die Nase von einem besonderen Duft geküsst: Knoblauch. Dafür sorgen Knoblauchrauke und Bärlauch.

Von: Andreas Modery

Stand: 08.05.2025

Knoblauchduft im Laubwald | Bild: BR-Andreas Modery

Knoblauchrauke

Die unbekanntere ist die Knoblauchrauke. Diese krautige, mehrjährige Pflanze ist winterhart, wobei im Winter alle oberirdischen Teile absterben. Sie wird bis zu 100 cm hoch. Wir finden sie vor allem in Laubwäldern, dort wächst sie  besonders gerne im Halbschatten.  Diese Pflanzenart trägt neben ihrem offiziellen Namen eine Reihe anderer Bezeichnungen, darunter Knoblauchskraut, Lauchkraut und Knoblauchhederich. Die meisten dieser Namen beziehen sich darauf, dass die Blätter der Knoblauchrauke beim Zerreiben diesen knoblauchartigen Duft verströmen.

Leicht zu erkennen

Mit einem Blick auf die Blätter ist diese Pflanze sofort zu erkennen: Die Blätter sind herzförmig, unbehaart und mit einem gezackten Rand. Die Herzform entsteht durch eine Einkerbung am Übergang zwischen Blatt und Blattstiel.

Gesund und gut

Die Knoblauchrauke ist für uns in allen Teilen essbar. Nicht nur die jungen Blätter, Triebe und Blüten können frisch oder getrocknet verwendet werden,  auch die Wurzeln und Samen sind essbar. Übrigens: Die ersten jungen Blätter schmecken bis etwa Juni (je nach Standort) besonders gut. Als Heilpflanze hilft sie bei Infektionen der Atemwege oder auch der Blase und gegen Entzündungen, Verschleimung und fördern das Immunsystem.

Schmetterlinge lieben Knoblauchrauke

Für viele Schmetterlingsarten ist die Knoblauchrauke im Frühling und Frühsommer ein guter Nektarlieferant. Zu den Insekten, die dort trinken, gehören das Waldbrettspiel und der Aurorafalter. Für letzteren ist sie außerdem eine wichtige Raupenfutterpflanze. Die Raupen weiterer Tag- und Nachtfalterarten, darunter unter anderem die Achateule (Phlogophora meticulosa) und der Grünader-Weißling (Pieris napi), ernähren sich ebenfalls von den Blättern der Knoblauchrauke.   

Bärlauch

Bärlauch, der "wilde Bruder des Knoblauchs" zieht Feinschmecker jetzt in die lichten Laubwälder, auf schattige Wiesen und zu Bachufern. Die Knospen sind gebildet und die Blütezeit beginnt.  Die beste Erntezeit liegt deshalb zwischen April und Mai. Zwar wächst er weiter, aber verliert nach der Blüte deutlich an Geschmack. Der Vorteil des Bärlauchs: Das knoblauchartige, würzige Aroma sorgt sorgt für einen herrlichen Geschmack, der aber nicht im Atem zu riechen ist.

Verwechslungsgefahr: Bärlauch – Maiglöckchen - Herbstzeitlose

Viele behaupten, dass man Bärlauch und Maiglöckchen gar nicht verwechseln kann, da Maiglöcken einen anderen Standort bevorzugen und zu einem späteren Zeitpunkt wachsen. Doch Vorsicht: Sicherer ist ein Blick auf die Blätter: Beim  Maiglöckchen liegen die länglichen Blattnerven sehr eng und dicht zusammen. Bärlauch hat weniger Blattnerven, die zudem weiter auseinander liegen. Pro Stiel wachsen beim Maiglöckchen zwei aufrechte Blätter, die geruchslos sind.

Verwechslungen mit der Herbstzeitlosen sind wesentlich gefährlicher!

Links Bärlauch, rechts Herbstzeitlose

Die Herbstzeitlose kann direkt neben dem Bärlauch wachsen, meistens am Rand, seltener in der Mitte der Bestände. Wichtigste Unterscheidungsmerkmal: Beim Bärlauch kommt jedes Blatt an einem eigenen Stiel aus dem Boden, während die Rosette der Herbstzeitlosenblätter ohne Stiele direkt aus dem Boden wächst.

Gefährlicher Tipp: Bärlauch ist problemlos am Geruch zu erkennen!!  Hierbei soll man beim Sammeln  die Blätter zwischen den Fingern zerreiben – um den intensiven Knoblauch-Duft freizusetzen. Das funktioniert, aber nur beim ersten Blatt! Wer mehrere Bärlauchblätter zwischen den Fingern gerieben hat, hat den Duft an den Fingern. Da duftet selbst eine Rose nach Bärlauch!


3