Witz komm raus Versuch über die Kultur des Witzeerzählens
Im ursprünglichen Wortsinn kommt Witz von "wissen". Es braucht also ein helles Köpfchen, um eine schlagfertigen Witz zu machen und einen hellen Verstand, um diesen zu verstehen.
Seit Jahrhunderten beschäftigen sich Philosophen, Psychologen, Sprachwissenschaftler und Volkskundler mit dem Witz und dem Humor. Aber bis heute gibt es keine eindeutige Definition, was einen guten oder auch schlechten Witz ausmacht. Die Psychoanalyse deutet den Witz als Befreiung von erzieherischen und gesellschaftlichen Fesseln. Anzüglichkeiten, ethnische Minderheiten und selbst der Tod sind keine Tabus.
"Der Bauer kommt vom Doktor heim. 'Du', sagt er zur Bäuerin, 'der hot gsagt, i werd die nächste Nacht net überlebn'. Am Abend sitzen beide in der Stube. Sie steht auf und meint zu ihrem Mann: 'I geh jetzt ins Bett. Du kannst ja no a wengerl aufbleibn. Du musst ja morgen net aufstehn'."
Zeit für Bayern
In der Kürze liegt die Würze
Ein besonderes Sujet sind die kurzen Witze. Der oberfränkische Dichter Jean Paul meinte, die Kürze sei der Körper und die Seele des Witzes, ja der Witz selbst. Der Vorteil ist, dass auch Menschen, die sich Witze nicht merken können, damit zu recht kommen.
"Was sagt der Cowboy, wenn er aus dem Frisiersalon kommt? Pony weg."
Zeit für Bayern
"Zwei Zahnstocher machen eine Bergtour. Kommt ein Igel vorbei. Sagt der eine Zahnstocher: I hab doch gwusst, dass da a Bus raufgeht."
Zeit für Bayern
Der Witz und der Dialekt
Einer, der sich speziell mit dem bayerischen Witz und Humor befasst, ist der Münchner Schriftsteller Gerd Holzheimer. Er schätzt den Aberwitz und Wortspielereien. Vor allem hat es ihm der bayerische Konjunktiv angetan.
"Der Bub redet nix. Seit 12 Jahren kein Wort. Eines Tages, beim Essen, tut er plötzlich den Mund auf. 'Da Senf daad fehln'. Die Eltern sind wie vom Donner gerührt. 'Ja Bua, warum host denn 12 Jahr nie was gsagt'. 'Mei', sagt der Bua, 'hat eh oiwei passt'."
Zeit für Bayern