BR Heimat


6

Zwölfuhrläuten Rütschenhausen in Unterfranken

Untrennbar mit der Geschichte des Dorfes Rütschenhausen verbunden ist die ehemalige Wallfahrtskirche "Maria von der Tann". Denn schon im 13. Jahrhundert pilgerten Frauen und Männer im Zuge der fränkischen Marienfrömmigkeit zum Gnadenbild der Muttergottes, 13 Kilometer westlich von Schweinfurt.

Von: Regina Fanderl

Stand: 13.09.2020 | Archiv

Aus dieser Zeit stammen auch die ältesten Mauerstücke der Kapelle. Zeitweise geriet die Wallfahrt wieder in Vergessenheit, wurde aber zweimal wiederbelebt - und renoviert wurde bei diesen Gelegenheiten auch gleich. Doch mit der Säkularisation erlosch endgültig das große Interesse an der Wallfahrt nach Rütschenhausen.

Spätgotische Madonna

Heute präsentiert sich die Kirche als ein typisches Werk aus der Echterzeit. Der Turm trägt seit dem Jahr 1598 den hohen, spitzen Helm, das Kirchenschiff wurde vergrößert.

Ungefähr aus derselben Zeit stammt im hellen, freundlichen Innenraum auch die Sandstein-Kanzel mit dem Echter Wappen. Erst im Spätbarock entstand der schöne Hochaltar. Der viersäulige Aufbau umrahmt das Gnadenbild - eine spätgotische Madonnenfigur mit dem Jesuskind, vermutlich geschaffen von einem Schüler des Würzburger Bildhauers Riemenschneider. Unter der Empore ziehen eine barocke Kreuzigungsgruppe sowie eine Statue der Heiligen Barbara aus der Rokokozeit die Blicke auf sich.

Glocken aus dem 16. Jahrhundert

Die beiden Glocken im Echterturm sind älter als der Turm selbst. Beide hingen also schon im kleinen Turm der Kapelle. Die Marienglocke trägt die Jahreszahl 1503, die größere Johannesglocke die Jahreszahl 1520. Letztere wurde für Kriegszwecke abgenommen, doch 1947 wieder vom Hamburger Glockenlager heimgeholt. Sie läuten mit vereinten Kräften – nicht nur, wenn in dem 160-Seelen-Dorf, das zur Gemeinde Wasserlosen gehört, am Fest Mariä Geburt Patrozinium gefeiert wird.


6