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Zwölfuhrläuten Niedernberg in Unterfranken

Man sagt, es gäbe 13 Männer mit dem Namen Cyriakus und zwei Frauen namens Cyriaka, die allesamt heiliggesprochen wurden. Doch nur einer zählt zu den 14 Nothelfern – ein römischer Diakon, der im Jahr 309 den Märtyrertod starb.

Von: Klaus Alter

Stand: 01.11.2020 | Archiv

Wer diesen Heiligen als bemalte und teils vergoldete Holzstatue sehen will, kann dies in der Niedernberger St.-Cyriakus-Kirche tun. Mehrfach ist er hier präsent, mit der Siegespalme in der Hand und einer kleinen Teufelsgestalt, fest im Griff an einer Eisenkette.

Altarraum im Norden

Niedernberg wird erstmals vor 925 Jahren urkundlich erwähnt. Der schmucke Ort liegt im nördlichen Landkreis Miltenberg. Die katholische Pfarrkirche wird im Lauf der Jahrhunderte immer wieder vergrößert und umgestaltet. Die Jahre 1897 und 1898 bringen die nachhaltigste Veränderung. Platzmangel auf dem Kirchengrundstück – der Bau steht direkt am Mainufer – zwingt die Niedernberger damals zu einer Neuausrichtung des zu vergrößernden Gotteshauses: Fortan blicken die Gottesdienstbesucher nicht mehr nach Osten, sondern nach Norden auf einen neugotischen Altarraum mit einem neu angeschafften Hochaltar. Und damit die Gläubigen auch künftig den bisherigen Barock-Hochaltar sehen, drehte man ihn kurzerhand um 90 Grad – auch wenn er jetzt nur noch den Rang eines Nebenaltars hat.

Glocke von 1455

Unverändert schmiegt sich der Kirchturm aus dem 15. Jahrhundert an den Chorraum. Zunächst viereckig, ist er in den oberen Geschossen achteckig ausgeführt. Direkt unter dem gemauerten Kirchturmdach verrichten vier Glocken ihren Dienst. Die zweitgrößte, aus dem Jahr 1455, sowie drei weitere, von Grüninger in Neu-Ulm vor 70 Jahren gegossen. Deren größte ist – wie sollte es anders sein – auf den Namen des Schutzpatrons der Niedernberger Kirche getauft: Cyriakus!


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