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Zwölfuhrläuten Reisensburg in Schwaben

Eine Chronik von 2013 besagt: "Als der Herrgott die Landschaft hier gestaltet hat, hat er es mit Reisensburg besonders gut gemeint." In der Tat liegt dieser schwäbische Flecken, heute Ortsteil von Günzburg, auf einem markanten Höhenzug. Und in Reisensburg dreht sich alles um den Schlossberg als Keimzelle, das war wohl schon in der Jungsteinzeit der Fall.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 18.04.2022 | Archiv

Im Jahr 955 wird die Ansiedlung "Risinesburc" erstmals in einer Urkunde genannt, worin es auch um den Verrat eines Grafen bei der Ungarnschlacht auf dem Lechfeld geht. Damals gab es wohl auch schon das Schloss Reisensburg, es bestimmt bis heute markant das Ortsbild.

Echt oder Illusion?

Erst auf das 18. Jahrhundert hingegen datiert die kleine, aber schmucke St.-Sixtus-Kirche in heutiger Ansicht direkt unterhalb der Burg. Das Patrozinium ist eher selten, bayernweit sind rund ein Dutzend Kirchen, in Bayrisch-Schwaben immerhin gleich vier Gotteshäuser dem Heiligen Sixtus geweiht. Aus dem Mittelalter werden Kapellenreste vermutet, die als Basis des heutigen Kirchenbaus dienten.
Der Innenraum wurde seit Bestehen oft im Stil der Epochen umgestaltet. Von der ursprünglichen Ausstattung nebst Deckengemälden, Figuren und Bildern ist kaum etwas erhalten. Das wollte man Anfang der 1980er Jahre ändern. St. Sixtus erhielt gemalte Altäre zurück, einen Hochaltar sowie zwei Seitenaltäre, vom Kirchenmaler als Illusionsmalerei konzipiert. Der Betrachter rätselt schon eine Zeitlang, ob die Altäre echt oder Pinselwerk sind.

Besonderer Blickfang im Reisensburger Gotteshaus: das Relief "Maria Verkündigung" von 1523, würdig untergebracht in der Tabernakelsäule. Im zwiebelbekrönten Kirchturm arbeiten drei Glocken. Die älteste kleinste wurde 1746 gegossen, die beiden anderen erst 1949, sie sind dem Frieden und den Gefallenen beider Weltkriege geweiht.


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