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Zwölfuhrläuten Lindenberg in Schwaben

Über die etwa elftausend Einwohner zählende "Sonnenstadt im Allgäu", wie sie sich selber nennt, und ihre prächtige Lage im Landkreis Lindau ließe sich viel erzählen.

Von: Georg Impler

Stand: 24.05.2015 | Archiv

Von der bis in die Kelten- und Römerzeit zurückreichenden Siedlungsgeschichte bis zur heutigen Industriekleinstadt, vom Pferdehandel und der Strohhut-Fertigung, die den Bauernfamilien im Winter einen Zuerwerb bot. Bayerns einziges Hutmuseum erzählt davon, dass noch 1913 acht Millionen Stück produziert wurden - allerdings schon fabrikmäßig.
Man könnte an die erstmals im neunten Jahrhundert beurkundete Zugehörigkeit zum Kloster St. Gallen erinnern oder an die Drangsale des Dreißigjährigen Kriegs. Auch die 1784 erlangten Marktrechte waren bedeutsam für den Ort. Sie ließen jährlich drei Viehmärkte zu und beförderten die regionale Landwirtschaft.

"Dom des Westallgäus"

Doch ist im gegebenen Zusammenhang besonders der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul gebührend Platz einzuräumen und ihrem großartigen Geläute. Der sogenannte "Dom des Westallgäus" mit der neubarocken Doppelturmfassade wurde Anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts errichtet, weil die alte Aureliuskirche zu klein geworden war, konnte 1914 geweiht werden und ist heute Wahrzeichen der Stadt.
Im tonnengewölbten Mittelschiff zeigt das Langhausfresko über 23 Meter hin Szenen aus dem Leben der Kirchenpatrone. Das Gotteshaus bietet über tausend Sitzplätze, soviel wie kein anderes der Augsburger Diözese.
Die sieben, vom dunkelgoldenen G bis zum fröhlichen a eins gestimmten Glocken waren 1948 beim Guss in der Gießerei Petit & Edelbrock in Westfalen mit fast achtzehn Tonnen das schwerste Nachkriegsgeläut. Nicht nur vielen Lindenbergern gilt es als eines der besten Süddeutschlands.


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