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Zwölfuhrläuten Lindau am Bodensee in Schwaben

Die evangelische Stadtpfarrkirche St. Stephan ist die größte Kirche der heute so prosperierenden Bodenseestadt und blickt auf eine lange Geschichte zurück. Ihre ältesten Bauelemente stammen aus dem Jahr 1180.

Von: Georg Impler

Stand: 15.03.2015 | Archiv

Im Laufe der Jahrhunderte hat man das Gotteshaus stetig erweitert, bis es sich 1506 etwa in der heutigen Außengestalt zeigte.

Blick zur Kanzel oder zum Altar

Die Reformation beraubte die Stephanskirche ihrer prächtigen Innenausstattung. Ende des 18. Jahrhunderts erhielt sie das elegante Weiß mit den hellgrünen Ornamenten und zarten Rocailles sowie das Rokokogewölbe, das jeden Erstbesucher überrascht. Der Raumcharakter erfuhr 1965 seine kontrastierende Ergänzung durch moderne Chorraumfenster.
Wendet sich der Besucher, blickt er staunend auf eine Orgel, die siebte in der Geschichte. Sie verfügt über 3.700 Pfeifen, 48 Register und drei Manuale. Die hölzernen Kirchenbänke bieten mit ihren umklappbaren Rückenlehnen Sitzgelegenheit wahlweise mit Blick zur Kanzel oder zum Altar.

Große Glocke mit bewegter Geschichte

Der Stephansturm ragt im Duett mit dem Münsterturm hoch über die Stadt und trägt vier Glocken von zusammen sechseinhalb Tonnen Gewicht. Besonders interessant ist die Glocke, die seit 1993 nicht mehr dazugehört, sondern drunten neben dem Haupteingang steht. Sie zeigt, dass alle Glockenschweißer-Kunst auch einmal vergebens sein kann. Die 1608 von Leonhard Ernst in Lindau gegossene "Große Glocke" stürzte 1943 bei der kriegsbedingten Abnahme vom Turm, ging nicht zu Bruch und überdauerte auf dem Hamburger Glockenfriedhof. Am Heiligen Abend 1961 aber bekam sie einen Sprung. Nach drei Rettungsversuchen bei Lachenmeyer in Nördlingen sprang die Glocke 1992 zum vierten Mal. 1993 goss Bachert in Friedrichshall die Nachfolgerin.


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