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Zwölfuhrläuten Füssen in Schwaben

Was mag der St. Gallener Mönchspriester Magnus empfunden haben, als er im Jahre 746 auf der überwachsenen Via Claudia Augusta dem Ort zuwanderte, der heute Füssen heißt? Ringsum nichts als Wildnis, ein zweitausend Meter aufragender Gebirgsstock namens Säuling, der unüberwindliche Lech-Schlund und Heidenland soweit das Auge reichte!

Von: Georg Impler

Stand: 28.08.2016 | Archiv

Warum hat er gerade diesen Platz im heutigen Ostallgäu gewählt für seine Einsiedlerklause, in der er dann 26 Jahre verbrachte und väterlich für die daneben entstehende Siedlung sorgte? Einzig, dass er gelebt hat ist gesichert und dass es hier schon 500 Jahre vor Magnus das römische Militärlager Foetibus gab. Aus dem lateinischen Wort "fauces" für „Schlund“ wurde Füssen. Die heutige Geschäftsmeile der Altstadt verläuft auf der ehemaligen Römerstraße.

Magnus der Drachentöter

Das 840 gegründete Benediktinerkloster St. Mang hat man nach der Säkularisierung zu Rathaus und Pfarrkirche umgewidmet. Bei einem Besuch der Barockkirche sollte man neben den reichen Deckenfresken und der Krypta die zwei vergoldeten Drachenleuchter nicht übersehen. Sie gehören zu den kunsthistorischen Kostbarkeiten des Gotteshauses. Der heilige Magnus soll ja in der Allgäuer Wildnis einen Drachen getötet und so symbolisch das Heidentum bezwungen haben.

Großes und klangvolles Geläut

Vom romanischen Satteldachturm, der vor gut 300 Jahren beim Umbau der mittelalterlichen Basilika durch Johann Jakob Herkomer erhalten blieb, geht der Blick über den meist grünen Lech hinauf zum Hausberg der Füssener, den Säuling.
Ein Glockenfreund wird darüber aber nicht die fünf 1950 gegossenen Glocken aus der Erdinger Glockengießer-Werkstatt Czudnochowsky übersehen, die eines der größten und klangvollsten Geläute des Allgäus bilden.


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