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Zwölfuhrläuten Glött in Schwaben

Die Gemeinde im Tal der Glött, einem Zufluss zur nahen Donau, feiert heuer ein Doppeljubiläum: seit 1711, also seit 300 Jahren, nennt sich eine Linie der Fugger nach dem schwäbischen Ort Fugger von Glött. Und vor 450 Jahren wurde das Fuggerschloss fertig gestellt.

Von: Marianne Bitsch

Stand: 13.03.2011 | Archiv

Von der Straße ist der langgestreckte, zweigeschossige Nordflügel des Schlosses mit seinen kleinen Rundtürmen zu sehen. In dem früheren Wasserschloss betreut die Regens-Wagner-Stiftung rund 118 behinderte Erwachsene und ist damit der größte Arbeitgeber im Ort.

Jahrtausendalte Geschichte

Die Einwohner von Glött sind stolz auf ihre Geschichte und feiern das Doppeljubiläum im Sommer mit einem großen historischen Fest. Die Vereine treffen sich im Amtshaus, dem früheren Verwaltungssitz der Fugger, die den alten Adelssitz 1537 erwarben: schon um 1162 wird ein Eberhard von Glött erwähnt. Das Kirchenpatrozinium St. Vitus spricht für eine Gründung in der Ottonenzeit im 10. oder 11. Jahrhundert.

Konträre Malereien

Die heutige neuromanische Kirche stammt von 1851. Im Turm mit dem Spitzhelm hängen vier Glocken. Ausdrucksstarke Malereien von 1946 und die letzte Innenrestaurierung von 1990 prägen den Kirchenraum. Der Besucher wird mit den überlebensgroßen Szenen eines Kreuzwegs an der Langhauswand konfrontiert, in denen der Maler Julius Selenka auch die Schrecken von Krieg und Vertreibung nachwirken lässt. Die in ihrer Direktheit und Expressivität aufwühlenden Bilder erhalten ihren Gegenpol in der Auferstehung am Seitenaltar und in den beiden ruhigen Chorbildern. Sie zeigen Gestalten des alten Testaments im Umkreis Mariens und die Taube im Strahlenkranz. Noch aus der Vorgängerkirche stammen der Taufstein, der um 1490 entstandene Hl. Nikolaus, der Kirchenpatron Vitus und eine barocke Pieta.


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