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Zwölfuhrläuten Regensburg in der Oberpfalz

Denkt man an Regensburg, kommen einem schnell über 2.000 Jahre bewegte Geschichte in den Sinn. Die Metropole am nördlichsten Punkt der Donau hat Geschichte geschrieben, aber auch wechselvoll erlebt. Insbesondere, was das Zusammenleben unterschiedlicher Religionsgemeinschaften betrifft.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 16.01.2022 | Archiv

Im Jahr 739 wird das Bistum Regensburg gegründet, 1542 konvertieren weite Teile der Bevölkerung zum Protestantismus. Die erste jüdische Gemeinde in Bayern lag ebenfalls an der Donau. Der unterm Strich friedlichen Konfessionsmischung hat es die Stadt letztlich zu verdanken, daß hier der Immerwährende Reichstag seinen Sitz nahm.

Nachempfundener Schiffskörper

Die sieben heutigen evangelischen Gemeinden gehören alle zum Dekanat Regensburg. Die Kirche St. Lukas liegt dabei im nördlichen Stadtteil Konradsiedlung. Die Gemeinde gründet sich 1955, am 5. August 1956 endlich legt man den Grundstein für einen Funktionsbau aus Kirche und Gemeindesaal.
Die spezielle Hanglage des Grundstücks wurde vom Architekten Gottfried Bauer optimal in das Konzept eines nachempfundenen Schiffskörpers integriert. Für 3.700 Gemeindemitglieder wurde seinerzeit die trapezförmige Kirche mit Gemeindesaal und Unterkellerung errichtet. Unter dem schlichten Steinaltar befindet sich sogar eine kleine Sakristei mit Kapelle. Größere sakrale Kunstschätze sucht das Auge des Besuchers im Kirchenraum vergeblich. Alles ist betont schlicht gehalten, das farbige Altarbild mit einem überpräsenten Gekreuzigten und dahinter einer ergriffenen Menge hat Ende der 50er Jahre der Kirchenmaler Walter Senf gestaltet.

Glocken aus Heidelberg

Bemerkenswert ist das Geläute im 27 Meter hohen Turm von St. Lukas: es ist das größte evangelische in Regensburg. Die sechs Glocken wurden bei Schilling in Heidelberg gegossen, mit einem Gesamtgewicht von fast zwei Tonnen rufen sie in der Stimmung a, h, d, e, fis und h weit über dem Regensburger Stadtnorden zum Gottesdienst.


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