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Zwölfuhrläuten Flossenbürg in der Oberpfalz

Flossenbürg im Oberpfälzer Wald ist heute ein staatlich anerkannter Erholungsort an der Grenze zu Tschechien. Die namenstiftende Burg, ehemaliger Besitz der Hohenstaufer, thront hoch über dem kleinen Ort auf einem imposanten Granitmassiv, dem Charaktergestein der Region. Seit über 900 Jahren ist die Burg das Wahrzeichen des Oberpfälzer Waldes.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 20.11.2022 | Archiv

Weltweit traurige Bekanntheit erfuhr Flossenbürg durch das Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Bekannte Persönlichkeiten des Widerstands wurden dort hingerichtet, so etwa der evangelische Theologe Dietrich Bonhoeffer.

Umgestaltungen im 20. Jahrhundert

Der Grundstein der heutigen evangelischen Pankratiuskirche, die ein kleines Kirchlein ersetzte, wurde am 26. Mai 1716 gelegt. Gebaut wurde die Kirche als Simultaneum, also zur beiderseitigen Nutzung durch Katholiken und Protestanten. Die Weihe des Gebäudes ist zumindest nur auf katholischer Seite beurkundet. Das Simultaneum endete in Flossenbürg 1916, das Gebäude ging in das alleinige Eigentum der evangelischen Kirche über.

Die einschiffige Pankratiuskirche wurde 1888 bei einem Dorfbrand schwer beschädigt, nur der frühbarocke Dachstuhl blieb im Ganzen erhalten. Im 20. Jahrhundert erfolgten mehrfach am gesamten Kirchenensemble Umgestaltungen, langsam formte sich die jetzige Optik. Das Altarbild zeigt eindrucksvoll die Kreuzabnahme Jesu. Der Altar selbst ist mit zwei Säulen sowie seitlichen Akantusranken künstlerisch versehen. Zwei Emporen finden sich an den inneren Seitenwänden. Seit 1953 erinnert eine Gedenktafel an Dietrich Bonhoeffer.

Neuzeitliches Glocken-Terzett

1873 hängten die Flossenbürger drei neue Glocken in den Turm, diese wurden in beiden Weltkriegen leider wieder zu Kanonen eingeschmolzen. Das heutige Terzett, bestehend aus Gebets-, Friedens- und Taufglocke, wiegt zusammen eineinhalb Tonnen und ruft seit 1953 die Gläubigen zu Einkehr und Gebet.


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