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Zwölfuhrläuten Erggertshofen in der Oberpfalz

Wer vom Altmühltal bei Dietfurt über die Hochfläche der südlichen Frankenalb in Richtung Hemau fährt, wird schon bald auf eine Kirche mit markantem Zwiebelturm aufmerksam. Sie steht – leicht erhöht und äußerst fotogen – inmitten von Feldern und umgeben von der Friedhofsmauer ein Stück außerhalb von Erggertshofen, einem Ortsteil der Marktgemeinde Breitenbrunn.

Von: Armin Reinsch

Stand: 22.09.2019 | Archiv

Aus dem 12. Jahrhundert ist der Name "Herigozzeshoven" überliefert, auch die Weihe der ersten Kirche erfolgte in dieser Zeit.

Hl. Sebastian von 1500

Im 18. Jahrhundert musste das Gotteshaus einem Neubau weichen, wobei Teile des romanischen Turms erhalten blieben. 1903 wurde das Kirchenschiff verlängert und erhielt den elegant geschweiften Westgiebel. Der relativ niedrige, langgestreckte Innenraum wirkt einladend und harmonisch. Ältestes Ausstattungsstück ist eine um das Jahr 1500 entstandene Figur des Heiligen Sebastian.
Die drei Barockaltäre stammen aus der in der Säkularisationszeit aufgelösten Salvatorkirche im nahen Dietfurt. Sowohl das im Nazarenerstil gestaltete Hauptfresko im Langhaus als auch das Hochaltarbild zeigen den Kirchenpatron Johannes, den Täufer.

Glockengeläut per Hand

Während in den meisten Kirchen ein Knopfdruck genügt, um das Geläut in Bewegung zu setzen, so ist in Erggertshofen echte Muskelkraft erforderlich! Alle Glocken werden nämlich noch heute per Hand geläutet – eine Seltenheit bei einem Geläut dieser Größe.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hing nur noch eine 1681 von Johann Gordian Schelchshorn in Regensburg gegossene Glocke auf dem Turm. Sie erhielt im Jahr 1961 gleich dreifache Verstärkung aus der renommierten Gießerei Friedrich Wilhelm Schilling in Heidelberg. Seitdem ertönt ein wohlklingendes Quartett hinaus ins sanft hügelige Land am Südwestrand der Oberpfalz.


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