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Zwölfuhrläuten Lintach in der Oberpfalz

Lintach, das malerisch an der Fensterbach-Senke zu Füßen des Naabgebirges gelegene Dorf, leitet seinen Namen ab von einer Linde, deren Stamm so mächtig war, dass es sieben ausgewachsener Männer bedurfte, um ihn zu umgreifen.

Von: Georg Impler

Stand: 02.06.2011 | Archiv

Hier wurde, wie Grabungen bestätigt haben, schon in der Mitte des 7. Jahrhunderts gesiedelt. Erstmals urkundlich erwähnt findet sich der Ort als Lintawa in einer Schenkungsurkunde Kaiser Heinrich des Zweiten, ausgestellt am 2. Juli 1011 auf der Synode von Ingelheim. So wird denn auch im Jahr 2011 das Jahrtausendjubiläum gebührend gefeiert.

Dörfliches Schmuckstück

Wer Lintach besucht, dem fallen das obere und untere Schloss auf - heute beide in Privathand - und vor allem die Kirche St. Walburga mit ihrem massigen, dreistöckigen Turm. Beim Hinaufsteigen vom jüngst angelegten Brunnenplatz am Fuße des Kirchhügels hinan zum Gotteshaus steigt auch die Erwartung, denn es handle sich hier, heißt es, um eine der schönsten Dorfkirchen im Landkreis Amberg Sulzbach.

Wessobrunner Stuckpracht

Und tatsächlich, so schlicht die Außenfassade, so prangend das Kirchenschiff. Unwillkürlich zieht es den Blick in die Höhe zum prachtvollen Stuck, der Chor und Langhaus regelrecht erblühen lässt: in weiß und rosa, grün, gelb oder hellblau, in Bandlwerk und Girlanden, Goldröschen und Goldgitter, Putten und Engelköpfchen. Der wohlbegüterte Lintacher Pfarrherr Josef Ibl hat dafür Mitte des 18. Jahrhunderts den Wessobrunner Meister Anton Landes kommen lassen und auch aus eigener Tasche bezahlt. Dem Reichtum des Stucks steht der Skulpturen- und Bilderschmuck der barocken Altäre nicht nach, ebenso wenig die schöne Rokoko-Kanzel oder der Prospekt der Orgel mit seinen Bandschnitzereien aus dem Jahr 1746. Unter dem Satteldach des mächtigen Turms läuten, neben der Totenglocke aus dem 16.Jahrhundert, drei Nachkriegsglocken.


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