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Zwölfuhrläuten Wall in Oberbayern

In diesem Jahr erinnert man sich in Wall, nahe der Kreisstadt Miesbach gelegen, an die erste urkundliche Nennung vor 900 Jahren. Zwischen 1121 und 1126 wurde ein "Odalrich de Ualda" als Zeuge in einer Schenkungsurkunde genannt. Der darin vorkommende Ortsname geht auf das mittelhochdeutsche "Ualda" zurück, was so viel bedeutet wie "Waldgebiet".

Von: Michael Mannhardt

Stand: 18.07.2021 | Archiv

Noch heute prägen die Wälder des Taubenbergs diesen Landstrich. Im 11. Jahrhundert begann das Kloster Tegernsee Rodungsinseln zu schaffen und die Gegend zu besiedeln, darunter auch Wall. Seit dem 13. Jahrhundert ist eine Pfarrei überliefert. Die Bewohner gehörten bis zur Säkularisation 1803 zur Grundherrschaft Tegernsee, wohin sie auch ihre Abgaben leisteten.

Barocke Innengestaltung

Das erste Gotteshaus wird 1160 erwähnt, die heutige Pfarrkirche entstand in der Spätgotik. Es handelt sich um einen Tuffsteinbau des Tegernseer Klosterbaumeisters Alexander Gugler aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Der Turmoberbau mit Kuppel und Laterne kam 1731 hinzu, die Barockisierung des Inneren erfolgte 1755.
Auch die Deckenmalerei des Julian Breymeyer aus Tölz stammt aus dieser Zeit und stellt Szenen aus der Margarethenlegende dar. Selbstverständlich darf die Kirchenpatronin auch nicht auf dem Hochaltar fehlen, wo ihr Kampf gegen den Drachen, der das Böse symbolisiert, anschaulich wird.

Barockes Geläut

Eine für die meisten Kirchenbesucher gut verborgene Kostbarkeit ist das Geläute. Die drei größeren Glocken stammen noch von Münchner Gießern aus der Zeit des Barock und sind mit Dekor und Inschriften künstlerisch reich gestaltet. Die große wurde 1681 von Paul Kopp gegossen, die beiden mittleren 1738 von Franz Jakob Daller. Die kleinste Glocke kam erst in jüngerer Zeit hinzu und ergänzt das Geläute zur imposanten Vierstimmigkeit.


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