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Zwölfuhrläuten Waakirchen in Oberbayern

Auf halber Wegstrecke zwischen Miesbach und Bad Tölz, eingebettet in die reizvolle Hügellandschaft des Alpenvorlands, liegt Waakirchen. Bekannt geworden ist der Ort durch das Oberländer Denkmal, das an die Gefallenen der "Sendlinger Mordweihnacht" am 25. Dezember 1705 erinnert. Unter den Toten waren damals auch 34 Waakirchner.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 30.08.2020 | Archiv

Denkwürdig ist ebenso die Tatsache, dass bei Waakirchen am 2. Mai 1945 der schreckliche Todesmarsch der KZ-Häftlinge aus Dachau sein Ende nahm. Auf einem Votivbild in der Pfarrkirche ist zu lesen: "Durch Hunger und Kälte und lange Märsche erschöpft, glaubten wir, unser letztes Stündchen sei gekommen. Im Dunkel der Nacht sehen wir plötzlich den Kirchturm von Waakirchen. Maria wird uns retten! Am 2. Mai dankten wir in einem feierlichen Gottesdienst der Patrona Bavariae für die glückliche Rettung aus den Händen unserer Peiniger und vor dem sicheren Tode."

Kirchturm mit überproportionaler Zwiebel

Das Gotteshaus ist im Kern spätgotisch und gehörte ehemals zum nahen Kloster Tegernsee. Nach einem Brand 1737 wurde im barocken Stil erneuert, was den Bau bis heute prägt. Das Kirchenschiff mit dem gedrückten Korbbogengewölbe und dem Altarraum vereint drei barocke Altäre.

Der schlanke Westturm mit seiner überproportionalen Zwiebel ist das weithin sichtbare Wahrzeichen von Waakirchen. Seine vier Glocken sind auf das Salve-Regina-Motiv gestimmt. Die kleinste Glocke mit filigraner Zier goss Rudolf Oberascher 1919 in München, sie trägt die Inschrift "Mortuos Plango", "Tote beklage ich". Die drei größeren kamen 1950 aus der Erdinger Gießerei. Ein Relief des Kirchenpatrons mit der Mantelteilung ziert die große Glocke. Darunter steht: Heiliger Martinus, bitte für uns!


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