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Zwölfuhrläuten Übersee am Chiemsee in Oberbayern

Wer auf der Autobahn München – Salzburg in der Höhe des Chiemsees unterwegs ist, wird den Blick unwillkürlich auch gen Süden zu den Chiemgauer Hausbergen Hochgern, Hochfelln und bei klarem Wetter bis zum Kaisergebirge im nahen Tirol wenden.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 03.12.2017 | Archiv

Vor dieser eindrucksvollen Kulisse sticht ein hoher Backsteinturm wie eine Kompassnadel in den Himmel. Er gehört zur Pfarrkirche St. Nikolaus in Übersee, die man wegen ihrer Größe auch "Dom des Achentals" nennt.

Früher regelmäßig Überschwemmungen

In den Notitia Arnonis – einem Güterverzeichnis des Salzburger Erzbischofs Arno – findet man den Ortsnamen erstmals um das Jahr 790. Auch die Erzabtei St. Peter in Salzburg und der bayerische Herzog hatten im Laufe der Geschichte hier Besitzungen.
Übersee war Jahrhunderte von der Landwirtschaft geprägt, bis der Tourismus einsetzte. Seit 1860 lag man zudem an der Eisenbahnstrecke München-Wien. In der Vergangenheit hatten die Bewohner regelmäßig an Überschwemmungen der Tiroler Achen zu leiden bis der Fluss gebändigt werden konnte.

Qualitätsvolle Innenausstattung

Die aus der Gotik stammende alte Kirche mit ihrem typischen, Chiemgauer Zwiebelturm wich 1902 einem neugotischen Gotteshaus nach dem Entwurf von Josef Elsner, der einen stattlichen, gewölbten Sichtziegelbau mit hohem, spitzem Westturm plante. Die qualitätsvolle Innenausstattung mit den Altären kam 1905. Glasfenster der Firma Zettler in München, expressive Gemälde von Waldemar Kolmsperger sowie die großformatige Orgel sind weitere Sehenswürdigkeiten.

Die sechs eindrucksvollen Bronzeglocken wurden 1949 in Erding gegossen und tragen die schönen Namen Nikolaus, Maria, Josef, Florian, Konrad und Michael. Allein die große Glocke zu Ehren des Überseer Kirchenpatrons mit dem Ton "h" hat einen Durchmesser von 1,60 Meter und das Gewicht von 47 Zentner!


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