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Zwölfuhrläuten Schelldorf in Oberbayern

Nicht einmal 700 Einwohner hat das Dorf auf der südlichen Frankenalb im Naturpark Altmühltal. Aber zwei Kirchen, die beide den gleichen Namen tragen. Wie kam’s?

Von: Regina Fanderl

Stand: 18.02.2018 | Archiv

Nun – Anfang der 70er Jahre erschien den Verantwortlichen die alte Barockkirche im Ortskern zu klein. Der allgemeine Wunsch war, dass im Zuge eines neuen Pfarrhofs gleich auch eine größere Kirche entstehen sollte. Sogar die obersten Denkmalschützer hatten seinerzeit kein Problem damit, die alte abzureißen.

Neue, zeltförmige Kirche

So entstand am Ortsrand ein auch für die Filialgemeinden Biberg, Dunsdorf und Krut gut erreichbares, in seiner Schlichtheit überzeugendes Gotteshaus. Es hat die Form eines großen Zeltes, bietet viel Platz für liturgische Inszenierungen und überzeugt mit seinem überlebensgroßen Christuskorpus, den Figuren der Muttergottes, des Heiligen Josef, des Patrones St. Laurentius und des Heiligen Blasius von dem Ingolstädter Künstler Claudio Rafaello Righetti.
Die 300 Jahre alte Laurentiuskirche ist dann wider Erwarten doch nicht abgerissen worden. Die Schelldorfer sind auch recht froh über diese Entscheidung, weil das Ortsbild wie eh und je von dem historischen Gotteshaus geprägt wird. Es dient heute als Werktagskirche und ist auch für Hochzeiten und Taufen sehr gefragt.

Alte Glocken in neuer Kirche

Wenn allerdings am nächsten Sonntag, dem zweiten Fastensonntag, die ehrengeachtete Blasiusbruderschaft mit ihren 270 Mitgliedern ihr 300jähriges Bestehen feiert, dann zieht sie doch in die neue Kirche ein, auf deren Turm die seinerzeit von der alten übernommenen vier Euphonglocken läuten, die 1950 von Czudnochowsky in Erding gegossen wurden.


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