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Zwölfuhrläuten Ruhpolding in Oberbayen

Im südlichen Landkreis Traunstein, zu Füssen von Rauschberg, Sonntagshorn und Hochfelln, liegt das Miesenbacher Tal mit seinem Hauptort Ruhpolding. Der Ortsname leitet sich aus dem bajuwarischen "Rupoltingin" ab und bedeutet "bei den Leuten des berühmten Starken".

Von: Michael Mannhardt

Stand: 28.09.2014 | Archiv

Anfang der Neunzehnhundertdreißiger Jahre wurde das Tal für den Fremdenverkehr entdeckt. Mit den ersten Biathlon-Weltmeisterschaften 1979 erlangte man auch internationalen Bekanntheitsgrad, der bis heute durch sportliche Großveranstaltungen in der Ruhpoldinger Chiemgau-Arena anhält.

Erstes Gotteshaus aus dem 11. Jahrhundert

Weithin sichtbar über dem Tal steht auf dem Kirchbichl die katholische Pfarrkirche St. Georg. Etwas oberhalb befindet sich der reizvolle Bergfriedhof, einer der schönsten seiner Art. Hier stand der Überlieferung nach das erste kleine Gotteshaus, das Erzbischof Thiemo von Salzburg im 11. Jahrhundert geweiht haben soll.

Nach vielen Schwierigkeiten bekam die Gemeinde Mitte des 18. Jahrhunderts einen neuen, angemessenen Kirchenbau. Das lange Warten hatte sich gelohnt: Trotz des Sparzwangs der Kurbayerischen Hofkammer fiel der zentralisierende Saalbau sehr stattlich aus, als dessen Architekt kein geringerer als der Münchner Hofbaumeister Johann Baptist Gunetzrhainer fungierte. Vier Altäre und eine virtuos geschnitzte Rokoko-Kanzel mit dem guten Hirten bestimmen die imposante Innenausstattung.

Alte Kunstschätze und klangvolles Geläut

Freunden mittelalterlicher Kunst ist die Ruhpoldinger Madonna auf dem rechten Seitenaltar ein Begriff. Sie wurde vor wenigen Jahrzehnten in einer Kapelle des Tales entdeckt. Unter zahlreichen Farbschichten kam ein eindrucksvolles Kunstwerk hochromanischer Zeit zu Tage.

Im landschaftstypischen Chiemgauer-Doppelzwiebelturm schwingt ein besonders klangvolles Geläut: Vier Glocken im Salve-Regina-Motiv. Allein die große Glocke von 1961 wiegt über drei Tonnen und schickt ihren sympathischen Basston A° hinaus in ein gesegnetes Land im südöstlichen Oberbayern.


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