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Zwölfuhrläuten Oberteisendorf in Oberbayern

Im bayerischen Rupertiwinkel, nahe der Festspielstadt Salzburg, deren Hausberg, der Gaisberg, schon herübergrüßt, liegt Oberteisendorf. Politisch ein Ortsteil des Marktes Teisendorf, konnte das Dorf seine pfarrliche Selbstständigkeit bewahren.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 14.10.2018 | Archiv

Der Ort wurde durch eine Aktion in der Nachkriegszeit berühmt: Schon lange war die alte Georgkirche viel zu klein. Nur ein Neubau an gleicher Stelle schien vielen Bewohnern und dem Pfarrer Johannes Schwertfirm die Lösung zu sein. So kam es, dass die Kirche aus dem frühen 15. Jahrhundert in einer Nacht- und Nebelaktion gegen den Willen der Behörden 1952 gesprengt und abgebrochen wurde. Nur der Turm blieb erhalten. Die Schlagzeile ging damals um die Welt.

Figuren aus dem 16. Jahrhundert

Heute steht in Oberteisendorf ein lichter, weiter Kirchenraum, der die Formensprache der Gotik ausdrucksvoll aufgreift. Die Bewohner halfen beim Bau zusammen, und schon am 17. Oktober 1954 bekam das Gotteshaus durch Kardinal Wendel die kirchliche Weihe. Die wohl wertvollsten Ausstattungsstücke aus dem Vorgängerbau sind eine Madonna und ein heiliger Sebastian aus dem 16. Jahrhundert.

Tonfülle der Glocken

Auch der aus der Kirchenachse gerückte Turm erinnert mit seinem altersgrauen Steinmauerwerk an eine längere Tradition. Er wurde 1932 als Ersatz für einen kleineren Vorgänger errichtet, nachdem dieser eingestürzt war. Die Mauerquadern stammen von der Ruine der Burg Raschenberg. Mit der schlanken Spitze ist der Turm das Wahrzeichen von Kirche und Ort. 
Seine vier Glocken - gestimmt auf das feierlich wirkende Tedeum-Motiv - tönen zum festlichen Geläut. Die Große - eine hochherzige Stiftung - kam erst in jüngerer Zeit hinzu. Sie bildet das klangvolle Fundament und überrascht den Hörer durch ihre Tonfülle.


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