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Zwölfuhrläuten München-Obermenzing in Oberbayern

Zauberhaft, von schlichter, klarer Schönheit mit viel Fingerspitzengefühl restauriert, präsentiert sich St. Georg. Wechselvoll ist die Geschichte des schmucken Dorfkirchleins. Die Fundamente gehen bis ins 9. Jahrhundert zurück.

Von: Susanne Zimmer

Stand: 23.04.2017 | Archiv

Viele Um-und Ausbauten hat die Kirche seitdem erlebt. Geschlossen blieb sie über Jahre, weil ihr der zweite Weltkrieg arg zugesetzt hatte. Ihren heiteren Charakter hat sie sich über all die Jahrhunderte bewahrt. Im Herzen Obermenzings, neben dem Maibaum und dem Alten Wirt, am Ufer der Würm.

Charakteristische Krönung des Kirchturms

Das wahre Alter hat St. Georg lange versteckt. Erst bei Renovierungsarbeiten im vergangenen Jahrhundert entdeckte man ihre romanischen Ursprünge: Fenster und Buckelsteinfundamente. In gotischer Zeit wurde der Altarraum gewölbt und mit Wandmalereien in Ochsenblutrot und Ocker geschmückt. Lange waren diese zarten gotischen Rötelzeichnungen übermalt, bei der letzten Renovierung entdeckt und wieder freigelegt.
Ein kleines Vorhaus entstand in der Barockzeit und Giovanni Antonio Viscardi, der sich vom kurfürstlichen Hofmaurer zum Hofbaumeister mauserte, schuf die charakteristische Krönung des Kirchturms: eine Zwiebel, die auf einer Schräge ruht.

Eine ganz besondere Liebesgeschichte

Mit der Weihe einer neuen Pfarrkirche in den 1920er Jahren verfiel St .Georg in einen Dornröschenschlaf, aus dem sie erst das Engagement einer Bürgervereinigung in den 90er Jahren wachküsste. Die Obermenzinger und der Freistaat legten für die Renovierung zusammen. Die zerlegte alte Orgel wurde wieder in Stand gesetzt und mit privatem Geld hat es St. Georg auch wieder, wie in den Jahrhunderten davor, auf zwei Glocken gebracht, händisch gezogen versteht sich. Obermenzing und seine Dorfkirche – bis zum heutigen Tag eine ganz besondere Liebesgeschichte.


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