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Zwölfuhrläuten Meilenhofen in Oberbayern

Im Städtedreieck von Eichstätt, Neuburg und Ingolstadt liegt Meilenhofen, mit etwa 370 Katholiken eine der kleinsten Pfarreien der Diözese Eichstätt. Die Gegend hier im Schuttertal dürfte Archäologen gut bekannt sein, denn Grabungen am Speckberg in den 1960er- und 1970er-Jahren brachten eine schier unglaubliche Zahl von Funden aus der Zeit des Neandertalers an die Oberfläche.

Von: Armin Reinsch

Stand: 12.01.2020 | Archiv

Die früheste urkundliche Erwähnung von "Milenhofen" im Zusammenhang mit Besitzungen des Eichstätter Klosters Hl. Kreuz erfolgte 1194. Der Ortsname lässt sich auf den Personennamen "Milo" zurückführen, welcher sich als Erster hier niederließ und dem vor wenigen Jahren mit einer Bronzeskulptur ein bleibendes Denkmal gesetzt wurde.

Wertvolle Figurengruppe der 14 Nothelfer

Am 26. August 1629 wurde die Kirche zu Ehren des Heiligen Michael konsekriert, der auf dem Hochaltarbild im Kampf mit dem Drachen zu sehen ist. Nicht gut erging es dem Vorgängerbau. Dieser wurde 1552 im Schmalkaldischen Krieg verwüstet. Kurfürst Moritz von Sachsen soll im heiligen Eifer sogar eigenhändig das Messbuch zerrissen haben.

Mit der Barockisierung wurde die Kirche zu einem kleinen Juwel. Besonders wertvoll ist die Figurengruppe der 14 Nothelfer am linken Seitenaltar. Aus spätgotischer Zeit sind noch weitere Figuren erhalten, darunter auch die des zweiten Pfarrpatrons St. Leonhard. Die Verehrung des Heiligen in Form des alljährlichen Leonhardi-Ritts kann in Meilenhofen im Jahr 2022 auf eine 600-jährige Tradition zurückblicken.

Feines vierstimmiges Geläut

Der zwiebelbekrönte Dachreiter überrascht mit einem kleinen, aber feinen vierstimmigen Geläut. Eine 1688 von Urs Laubscher in Ingolstadt gegossene Glocke hat alle Kriegswirren überdauert und klingt seit 1950 mit drei aus Erding stammenden Glocken hell durch das Tal der Schutter.


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